Tschechische Kicker sind erstmals Europameister des U-21-Nachwuchses

Freude der tschechischen Fußballisten (Foto: CTK)

Der tschechische Fußball ist nicht reich gesät an den ganz großen internationalen Erfolgen. Zu klein ist das Reservoir an guten Spielern, um auf Dauer auf Auswahlebene mit den ganz großen Fußballnationen mithalten zu können. Zu gering ist das finanzielle Potenzial, um auf Klubebene an die begehrten Trophäen zu gelangen.

Freude der tschechischen Kicker  (Foto: CTK)
Der tschechische Fußball ist nicht reich gesät an den ganz großen internationalen Erfolgen. Zu klein ist das Reservoir an guten Spielern, um auf Dauer auf Auswahlebene mit den ganz großen Fußballnationen mithalten zu können. Zu gering ist das finanzielle Potenzial, um auf Klubebene an die begehrten Trophäen zu gelangen. Nur einmal, 1976, standen tschechische und slowakische Kicker gemeinsam im europäischen Fußball ganz oben. Bei der Europameisterschaft in Jugoslawien bezwangen die Viktor, Panenka, Nehoda & Co. im Belgrader Finale keinen Geringeren als Weltmeister Deutschland. Das war bisher der einzige internationale Titel für ein aus Tschechen und Slowaken zusammengesetztes Team. Bis zum Dienstagabend. Da gewann Tschechien als selbständiger Staat seinen ersten großen Fußballtitel, und zwar die Europameisterschaft der "Unter 21jährigen", deren Endrunde in diesem Jahr in der Schweiz ausgetragen wurde.

Das Finalduell gegen die bis dahin ungeschlagenen und favorisierten französischen Nachwuchskicker im Baseler St.-Jakob-Stadion war zwar nach 90 Minuten und auch nach der Verlängerung torlos 0:0 ausgegangen, doch im fälligen Elfmeterschießen erwiesen sich die tschechischen Spieler als die besseren. In diesem behaupteten sich die Schützlinge von Trainer Miroslav Beránek mit 3:1 Treffern, woran insbesondere der großartig aufgelegte Torwart Petr Cech seinen Anteil hatte. Cech parierte gleich zwei Elfmeter der am Ende sichtlich enttäuschten Franzosen. Die von ihm und seinen Mitspielern beherzigte und zum Erfolg geführte Taktik beschrieb der 19-jährige so: "Wir haben uns gesagt, dass wir so lang als möglich kein Gegentor der Franzosen zulassen wollen. Denn sie haben das gesamte Turnier mit einer nahezu unveränderten Formation durchgespielt, da musste sich irgendwann eine gewisse Müdigkeit zeigen. Im Verlauf der Begegnung deutete sich schon an, dass unsere Taktik erfolgreich sein kann, denn zum Ende der Partie kamen wir immer besser ins Spiel und hatten auch die ein oder andere Chance."

Karel Pitak  (rechts) und Olivier Sorlin,   (Foto: CTK)
Großen Anteil am Erfolg der jungen tschechischen Fußballer haben auch der jetzige Coach der A-Auswahl Karel Brückner, der das U-21-Team in der erfolgreichen Qualifikation geführt hat, und dessen Nachfolger im Traineramt, Miroslav Beránek. Bereits vor dem Abflug der Mannschaft in die Schweiz wusste Beránek um die Stärke seiner Schützlinge und die Chancen, die ihnen im Erfolgsfall für ihre weitere Entwicklung offen stehen, als er Radio Prag verriet:

"Also ich denke, dass wir für das U-21-Team, das in der Schweiz antreten wird, eine gute Zusammensetzung gefunden haben. Immerhin kamen schon sechs Spieler, wenn auch nur für ein oder zwei Spiele, im Senioren-Auswahlteam zum Einsatz. Doch diese Chance steht allen offen und ich denke, dass wird für sie eine große Motivation sein, sich im Fußball durchzusetzen, um gutdotierte Verträge bei europäischen Spitzenvereinen erhalten zu können."

In der Tat, für die erfolgreichen Kicker von Basel stehen schon die ersten Interessenten bereit. Superkeeper Petr Cech wird sowohl von Lazio Rom als auch von Arsenal London umworben, Tomás Hübschmann steht bei Juventus Turin auf der Liste. Milan Baros stieß bereits als Profi des FC Liverpool zur Mannschaft und Kapitän Václav Drobný unterschrieb bei Racing Strasbourg. Man wird die tollen Kicker von Basel also bald auch europaweit zu sehen bekommen.