Tschechische Soldaten sind nach Afghanistan und Kuwait gereist

Feldlazarett

Von Lothar Martin.

Lange war es angekündigt worden, nun ist es soweit: Seit Sonntag bzw. Montag sind auch tschechische Soldaten aufgebrochen, um sowohl die Internationale Schutztruppe in Afghanistan als auch die von den US-Amerikanern geführte Anti-Terror-Operation "Dauerhafte Freiheit" in Kuwait zu unterstützen.

Einen Tag früher als geplant, nämlich am Sonntag, hatten die ersten fünf Mediziner des 6. Feldlazaretts die Maschine nach Afghanistan bestiegen, um dort ihre Arbeit aufzunehmen. Der Sprecher des Generalstabs der Tschechischen Armee, Vladimír Palán, gab dazu folgendes bekannt: "Die fünf Militärmediziner, das sind ein Chirurg, ein Anästhesist, zwei Krankenschwestern und ein Sanitäter. Sie werden zunächst im britischen Feldlazarett eingesetzt. Die britische Seite stellt den tschechischen Soldaten dabei in Afghanistan ihre komplette medizinische Einrichtung zur Verfügung."

In drei bzw. sechs Wochen erfolgt die Abreise weiterer tschechischer Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter sowie von Soldaten, die ihren Schutz gewährleisten. Dann wird das tschechische Kontingent an der Internationalen Schutztruppe bis auf maximal 200 Soldaten aufgestockt sein. Das tschechische Feldlazarett ist dann soweit komplettiert, dass von ihm die medizinische Hauptversorgung für die 5000 Mann starke Internationale Schutztruppe ausgehen wird. Doch darüber hinaus wird es weiterreichende Aufgaben haben, wie der Kommandeur des Feldlazaretts Jindrich Sitta dem Tschechischen Rundfunk mitteilte: "Also wir werden in erster Linie nach Afghanistan verlegt, um dort drei Aufgaben zu erfüllen: zum einen die Gewährleistung der medizinischen Betreuung für die Internationale Schutztruppe, des weiteren für die Mission "Enduring Freedom", und ebenso werden wir auch humanitäre Hilfe für die örtlichen Einwohner anbieten."

Der aus Olomouc/Olmütz stammende Arzt Jirí Vána wusste dem Tschechischen Rundfunk über seine Vorbereitungen folgendes zu berichten: "Ich muss anerkennend feststellen, dass wir eine qualitativ sehr gute Ausrüstung haben. Und zu Hause beginnen wir schrittweise zu packen, um Vorräte für sechs bis neun Monate, zum Beispiel an hygienischem Bedarf, mitnehmen zu können."

Die bis zum Jahresende anfallenden Kosten für eine neunmonatige Entsendung des Feldlazaretts werden auf 612 bis 780 Millionen Kronen (also einem Betrag um die 20 Millionen Euro) geschätzt. Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík will sie durch die Ausstellung weiterer staatlicher Schuldscheine abdecken, die Opposition will sie im laufenden Staatshaushalt verbucht wissen.

Am Montag haben der tschechische Präsident Václav Havel, Minister Tvrdík und der Oberbefehlshaber der Tschechischen Armee Jirí Sedivý auch die 220 Soldaten der Anti-Chemie-Waffen-Einheit aus Liberec/Reichenberg verabschiedet, die in Kuwait im Rahmen der Anti-Terror-Operation "Dauerhafte Freiheit" eingesetzt wird. Sie soll zum Schutz des Golfstaates vor möglichen bakteriologischen oder chemischen Angriffen des Iraks dienen. Ein möglicher Einsatz der tschechischen Soldaten direkt im Irak steht nicht zur Diskussion.