Tschechische Unternehmen wollen wenigstens 5000 Flüchtlinge beschäftigen

Foto: Stuart Miles, FreeDigitalPhotos.net

Tschechische Unternehmen, die derzeit unter einem Fachkräftemangel besonders in technischen Berufen leiden, sind bereit, unverzüglich rund 5000 Flüchtlinge aus Herkunftsländern wie Syrien zu beschäftigen. Das geht aus einer Umfrage des Verbandes für Industrie und Verkehr (SP ČR) hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

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Die Firmen bevorzugen ausländische Arbeitnehmer, die eine technische Ausbildung haben, Englisch können und bereit sind, sich weiter zu qualifizieren. Eine Hürde auf dem Weg zur schnellen Einbindung der Flüchtlinge in den Produktionsprozess könnten indes zwei Dinge sein: die Sprachbarriere und der langwierige Prozess bis zur Erlangung der Arbeitsbewilligung, schreibt die Nachrichtenagentur ČTK.

Laut Schätzungen fehlen derzeit in Tschechien 100.000 bis 200.000 Arbeitnehmer. Man geht daher davon aus, dass die Nachfrage der Arbeitgeber nach tüchtigen Flüchtlingen die Zahl von 5000 noch um ein Mehrfaches übersteigen könnte. „Hierzulande fehlen langfristig Arbeitskräfte in einigen technischen Berufen. Zudem haben die meisten Unternehmen gute Erfahrungen mit der Einstellung von Ausländern“, sagte der Präsident des Verbands kleiner und mittlerer Unternehmen, Karel Havlíček. Ihm zufolge seien Migranten für gewöhnlich sehr zuverlässig, weil sie die Arbeit nicht verlieren wollten. „Wir nehmen an, dass unter ihnen auch einige mit abgeschlossener Hochschulausbildung sind, zum Beispiel Ärzte oder Diplomingenieure in technischen Fächern. Solche Leute sollten in Tschechien durchaus eine Beschäftigung finden können“, ergänzte Havlíček.

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Möglichkeiten für eine Einstellung gibt es Experten zufolge bei der Produktmontage, in der Landwirtschaft oder im Bauwesen. Außerdem sind Wartungstechniker und Reinigungskräfte gefragt. Qualifizierte Arbeitnehmer können auch ohne Tschechisch-Kenntnisse im IT-Bereich, in Kundenzentren, im Finanzwesen und im Bereich Engineering Arbeit finden. Dennoch warnte der Leiter der Personalberatungsfirma Hays ČR, Ladislav Kučera, gegenüber der Presseagentur ČTK davor, dass die Einstellung von Migranten ohne Gesetzesänderungen schwierig sei. Der Prozess der Erteilung einer Arbeitsgenehmigung sei hierzulande zeitlich und bürokratisch sehr aufwändig, stellte er fest.

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Der größte Arbeitgeberverband der Tschechischen Republik, der Verband für Industrie und Verkehr, will mit der Ministerin für Arbeit und Soziales über die Gründung einer Umschulungsagentur für Flüchtlinge verhandeln. Im Rahmen dieser Agentur sollen auch Tschechisch-Kurse angeboten werden.