Tschechischer Premier tauschte sich mit US-Präsident aus

Vladimir Spidla und George Bush, Foto: CTK

Der US-amerikanische Präsident George Bush ist am Dienstag Vormittag auch mit dem tschechischen Premier Vladimir Spidla zusammengekommen. Unmittelbar nach dem Treffen informierte Spidla über das Treffen vor Journalisten. Unter ihnen war auch Jitka Mladkova und sagt uns jetzt, über welche Themen die Rede war:

Vladimir Spidla und George Bush,  Foto: CTK
"Es war eine Vielfalt von Themen und ein Teil davon, wie schließlich zu erwarten war, jene, die als thematische Schwerpunkte für den bevorstehenden Gipfel gelten: z.B. die Erweiterung des Bündnisses um neue Länder. Hierzu nannte Spidla keine genaue Zahl der Länder, die auf dem Gipfel eine Einladung in die NATO erhalten sollen, er lüftete aber doch ein bisschen das Geheimnis. Er nannte drei konkrete Länder, deren Aufnahme in die NATO er ausdrücklich begrüßt hat: an erster Stelle die Slowakei - dies sei in unserem eigenen Interesse, sagte Spidla. Ebenso erfreut sei er über die Aufnahme Bulgariens und Rumäniens, deren Beitrag zur Lösung der Balkan-Krise seiner Meinung nach immer noch nicht entsprechend gewürdigt worden sei.

Spidla zufolge habe sich George Bush sehr positiv über die NATO-Mitgliedschaft der Tschechischen Republik geäußert. Der amerikanische Präsident soll Tschechien als ein hervorragendes Beispiel für die Zukunft der Allianz bezeichnet haben. Spidla machte bei dieser Gelegenheit auch den Vorschlag, in Tschechen ein Zentrum für den Kampf gegen die Massenvernichtungswaffen zu errichten, das die Zusammenarbeit der NATO-Länder auf diesem Gebiet koordinieren würde."

In letzter Zeit spricht man viel über das Irak-Problem und die damit zusammenhängende UNO-Resolution. Sind die beiden Politiker auch auf dieses Thema eingegangen?

"Auch dieses Thema kam zur Sprache. Vor der Abreise von George Bush zum Nato-Gipfel waren Vertreter des Weißen Hauses um eine Klarstellung bemüht, in Prag gehe es vorrangig um die NATO und nicht um den Irak. Dass es dem nicht ganz so sein wird und dass Präsident Bush offensichtlich auch hier in Prag Unterstützung für eine mögliche militärische Lösung der Irak-Frage suchen wird, hat eben sein Treffen mit dem tschechischen Premier angedeutet. Dieses Thema nannte Spidla sogar an erster Stelle, als er die Journalisten über die Begegnung mit dem US-Präsidenten informierte. Er sagte wörtlich:

Wir haben uns mit der Situation im Irak befasst. Hierzu habe ich mit Nachdruck betont: sollte Saddam Hussein nicht die UNO-Resolution erfüllen, sind wir bereit eine militärische Lösung zu unterstützen.

Diese Worte hat Bush bestimmt gerne gehört. Auf die Frage von Radio Prag, ob er sich diesbezüglich außer der bereits in Kuwait stationierten tschechischen Antichemiewaffeneinheit auch ein tschechisches Kontingent im Irak vorstellen könnte, antwortete Spidla sehr diplomatisch: dies sei eine höchst sensible Angelegenheit, über die noch gründlich nachzudenken sei.