Tschechischer Regisseur Karel Kachyna gestorben
"Das Alter bedeutet nur dann Weisheit, wenn es ein solcher Zustand, eine solche Konserve ist, die es ermöglicht, jene schönen Ideen und Erfahrungen, die existieren und Wert haben, zum Ausdruck zu bringen, zu schreiben, zu malen, einfach aufzuzeichnen. Sonst ist das Alter unnütz." Dies sagte kürzlich der produktivste tschechische Regisseur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Karel Kachyna. Er hat mehr als 60 Streifen gedreht und seinen letzten Film im vergangenen Jahr vorgestellt. Dieser bleibt wirklich der letzte. Karel Kachyna ist am vergangenen Freitag im Alter von 79 Jahren gestorben.
Filmliebhaber schätzen vor allem seine Werke, die in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller und Drehbuchautor Jan Procházka entstanden sind, wie das Drama "Kutsche nach Wien" über die Liebe einer Tschechin zu einem deutschen Wehrmachtssoldaten, oder den regimekritischen Streifen "Das Ohr".
In seinen Filmen griff der Regisseur immer wieder sein "Lebensthema" auf: den Außenseiter, der sich gegen gesellschaftliche Regeln und sein offenbar unabänderliches Schicksal wehrt. Zu den bekanntesten Filmen zählen "Liebe zwischen Regentropfen", "Achtung, Visite!", "Tod der schönen Rehe" oder "Fanny".1995 erhielt Kachyna den sog. "Tschechischen Löwen", d.h. einen Preis für seinen Beitrag am tschechischen Film. 1999 wurde er während des Filmfestivals in Karlovy Vary (Karlsbad) für sein Lebenswerk mit einem Sonderpreis geehrt.