Tschechischer Sportler des Jahres: Eisschnellläuferin Sáblíková besteigt den Thron

Martina Sábliková (Foto: ČTK)

Der tschechische Sport hat eine neue Königin. Und eine sehr junge dazu. Es ist die erst 20-jährige Eisschnellläuferin aus Nové Mesto na Morave, Martina Sáblíková, die am Samstag zu Tschechiens „Sportler des Jahres 2007“ gekürt wurde. Wie im Vorjahr wurde die zum 49. Male unter den Sportjournalisten des Landes durchgeführte Umfrage von Frauen dominiert, denn nach Martina Sáblíková belegten die Speerwerferin Barbora Spotáková und die Ski Alpine Sárka Záhrobská mit knappem Rückstand die Plätze zwei und drei.

Barbora Spotáková  (Foto: ČTK)
„Sie hat im vergangenen Jahr sehr viel gewonnen und auch mehrere Rekorde erzielt. Von daher denke ich, dass sie die richtige Nachfolgerin ist.“

Martina Sábliková  (Foto: ČTK)
Mit diesen Worten würdigte die ehemalige Skilangläuferin und Olympiasiegerin von Turin, Katerina Neumannová, ihre Nachfolgerin auf dem imaginären Thron, der dem besten Sportler des Landes im jeweiligen Kalenderjahr vorbehalten ist. Völlig real ist jedoch die Krone, die dem Besten unter den Topathleten gebührt. Martina Sáblíková, die ebenso zierliche wie drahtige Flitzerin auf den schmalen Kufen, aber konnte die Krone bei der großen Sportler-Gala am Samstag im Prager Hotel Hilton nicht persönlich entgegennehmen, da sie am Wochenende aktiv im Einsatz war. Bei der Eisschnelllauf-Europameisterschaft im russischen Kolomna erkämpfte sie die Bronzemedaille im Vierkampf der Damen. Ohne selbst zu wissen, dass sie aus der Wahl von 157 Sportjournalisten als Siegerin hervorgegangen ist, hatten die Organisatoren der Gala vor der Preisverleihung mit ihr ein Telefonat geführt. Und auf die Frage, ob sie sich als erste tschechische Vorzeigefrau auf dem Eisoval nun auch als nationale Wegbereiterin in dieser Sportart sehe, antwortete die 20-Jährige:

„Nun, ich weiß nicht, ob ich mich als Wegbereiterin des Eisschnelllaufs in Tschechien sehen sollte, aber es freut mich natürlich sehr, dass diese Sportart immer mehr ins Bewusstsein der Menschen unseres Landes gelangt und dass es gerade ich sein darf, die diesen Sport mit ihren Leistungen mehr in den Vordergrund rückt.“

Šárka Záhrobská  (Foto: ČTK)
Mit dem dreifachen Umfrage-Erfolg von Sáblíková, Spotáková und Záhrobská haben die Damen nun endgültig das Zepter im tschechischen Sport übernommen. In der 49-jährigen Geschichte der Sportlerwahl stellten sie zum siebenten Male die Siegerin. Nach den Erfolgen von Jarmila Kratochvílová 1983 und Kveta Jeriová 1984 konnten sie die Krone nun auch zum zweiten Male verteidigen. Daher meinte der zwischen Sárka Záhrobská und Vorjahrsgewinnerin Katerina Neumannová auf Rang vier platzierte beste Mann, Zehnkampf-Weltmeister und -weltrekordler Roman Sebrle, in der aufgelockerten Atmosphäre einer Pressekonferenz mit verschmitztem Lächeln:

„Für die Männer ist das eine Riesenschande. Ich bin überzeugt, dass sich in diesem Jahr alle Sportler derart anstrengen werden, dass wir bei der nächsten Wahl alle Plätze unter den Top Ten einnehmen werden.“

Autor: Lothar Martin
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