Tschechisches Bildungssystem

Welche Schultypen gibt es hierzulande? Wie kann man sich weiter ausbilden lassen? Einen Überblick dazu liefert der dritte Teil unserer Serie.

Foto: Šárka Kuchtová,  Tschechischer Rundfunk

Das Bildungssystem in der Tschechischen Republik ist relativ gut strukturiert. Kinder können ab zwei Jahren in den Kindergarten gehen. Eltern sind gesetzlich verpflichtet, ihr Kind aber spätestens mit fünf Jahren in den Kindergarten zu schicken. Es folgt die Schulpflicht, die in Tschechien neun Jahre dauert. Die Grundschule ist in zwei Stufen unterteilt: Die erste Stufe besteht aus fünf Klassen und die zweite aus vier. Nach der ersten Stufe, also nach der fünften Klasse, können die Schüler auf ein achtjähriges Gymnasium wechseln. Nach neun Schuljahren (an der Grundschule) können sie entweder auf ein vierjähriges Gymnasium, auf eine Fachmittelschule oder eine mittlere Berufsschule gehen, wo sie ein Handwerk erlernen. Gymnasien sind entweder allgemein oder auf bestimmte Fachgebiete ausgerichtet, zum Beispiel auf Naturwissenschaften, Sprachen oder Geisteswissenschaften.

Matura | Foto: Miloslav Hamřík,  Tschechischer Rundfunk

Das Gymnasium und die Mittelschule enden mit dem Abitur beziehungsweise der Matura („maturita“), die mittlere Berufsschule mit dem Facharbeiterbrief („výuční list“). Mit bestandener Reifeprüfung können die Schüler an einer Hochschule (VŠ) oder Fachhochschule (VOŠ) studieren. Das Hochschulstudium gliedert sich, mit einigen Ausnahmen wie Rechtswissenschaften oder Medizin, in Bachelor-Studium, Master-Studium und Doktorat.

Masaryk-Universität in Brno | Foto: Michaela Danelová,  Tschechischer Rundfunk

Die zahlenmäßig größte tschechische Hochschule mit knapp 47.000 eingeschriebenen Studierenden ist die Karls-Universität in Prag, gefolgt von der Masaryk-Universität in Brno / Brünn, der Palacký-Universität in Olomouc / Olmütz und der Tschechischen Technischen Universität Prag (ČVUT). Viele tschechische Studierende nehmen am Erasmus-Programm (für Auslandsaufenthalte an Universitäten innerhalb der Europäischen Union) teil. Es gibt auch ein System von Kunstakademien. Ein Pendant zur Mittelschule sind die rund 20 Konservatorien im Land, deren Absolventen ihr Studium zum Beispiel an der HAMU oder JAMU fortsetzen können. Das tschechische Bildungssystem umfasst auch Sonderschulen für Kinder mit Behinderung.

Karlsuniversität | Foto: Michaela Danelová,  Tschechischer Rundfunk

Das Studium an staatlichen Hochschulen ist kostenlos. Das Gleiche gilt auch für alle Ausländer, wenn sie das Studium in tschechischer Sprache absolvieren können. Im Allgemeinen genießen staatliche Hochschulen ein höheres Ansehen als private Hochschulen. Ein Diplom der ältesten tschechischen Universität, der Karls-Universität in Prag, wird traditionell am meisten geschätzt.

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