Tschechisches Gesundheitswesen ist seit Jahren reformbedürftig
Dass das tschechische Gesundheitswesen dringend reformbedürftig ist, wird kaum jemand im Lande bestreiten. Doch wer die Schuld an dem katastrophalen Zustand trägt und welche Konsequenzen jetzt gezogen werden müssen, darüber ist in den vergangenen Wochen eine heftige Debatte entbrannt. Silja Schultheis berichtet.
"Das Gesundheitswesen war für die Regierung nie Priorität. Und dadurch, dass ich angefangen habe, die Probleme offen zu benennen, ist es zur Priorität geworden und es wird sich auch eine Lösung dafür finden."
Gelöst werden muss vor allem die hohe Verschuldung des gesamten Systems, die immer größere Löcher in die Kassen der Krankenhäuser und Versicherungen reißt und zur Folge hat, dass Ärzte mitunter auch mal zwei Monate auf ihr Gehalt warten müssen. Einen ersten Schritt hat die Regierung jetzt unternommen, indem sie den jahrelang staatlich herunter gewirtschafteten Kreiskrankenhäusern einen Gutteil ihrer Schulden abnehmen will. Doch für die Gewerkschaften ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, und als Warnung an das Kabinett, durch einmalige Zahlungen einer durchgreifenden Reform auszuweichen, haben sie in der vergangenen Woche Streikbereitschaft ausgerufen. Den Weg zur Gesundung des gesamten Systems sehen die Gewerkschaften v.a. in einer klaren Trennung von öffentlichem und privatem Gesundheitswesen. Und eine Schlüsselrolle falle hierbei den Versicherungen zu, meint auch Ministerin Souckova:
"Wenn wir das Gesundheitssystem in irgendeiner Weise reformieren wollen, müssen wir die aktive Rolle der Versicherungen hervorheben. Das heißt, dass die Versicherungen wirklich zu einem verantwortlichen Akteur werden und keine überschüssigen Kapazitäten versichern, sondern nach dem tatsächlichen Bedarf und in Hinblick auf die demographische Entwicklung in unserem Land. Bislang versichern die Krankenversicherungen leider mehr als sie selbst bezahlen können und mehr als notwendig ist."
Einen Vorschlag zur Transformation des hoch verschuldeten Gesundheitswesens soll Souckova bis Ende Januar der Regierung vorlegen, von seinem Erfolg macht die Ministerin auch ihre weitere politische Karriere abhängig.