Tschechisches Telekommunikationsamt will Großhandelspreise für Mobilfunkdaten regulieren
Eine Studie des tschechischen Telekommunikationsamtes hat hervorgebracht, dass die Großhandelspreise für mobile Daten fast doppelt so hoch liegen wie die Kundenpreise. Deswegen will die Behörde nun eingreifen.
Die angedachte Regulierung betreffe jene Preise, die virtuelle Anbieter für die Bereitstellung von Daten durch die drei tschechischen Netzbetreiber zahlen, sagte Telekommunikationsamtschefin Hana Továrková in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Laut einer Analyse der Behörde lagen die Großhandelspreise für ein Megabyte Daten in den Jahren 2015 bis 2020 immer höher oder gleich hoch wie die Kundenpreise, aber nie niedriger.
Ein wichtiger Moment sei gewesen, so Továrková, als der Netzbetreibern T-Mobile die Verträge mit mehreren virtuellen Anbietern aufgekündigt habe. „Wir haben Informationen, dass das Geschäft vieler virtueller Anbieter in nächster Zeit unmittelbar bedroht ist. Deswegen mussten wir handeln“, erläutert die Behördenchefin.
Im Jahr 2020 etwa lag der durchschnittliche Kundenpreis für ein Megabyte Daten hierzulande bei 0,05 tschechischen Kronen ohne Mehrwertsteuer (0,002 Euro). Der Großhandelspreis betrug hingegen 0,09 tschechische Kronen (0,0035 Euro) ohne MwSt., war also fast doppelt so hoch.
Das Telekommunikationsamt will in den kommenden fünf Jahren den Netzbetreibern O2, T-Mobile und Vodafone eine Vorgabe machen für den Preis, zu dem sie virtuelle Betreiber an ihren Diensten teilhaben lassen. Allerdings muss noch die Europäische Kommission diesem Vorhaben zustimmen. Die virtuellen Betreiber haben in Tschechien knapp vier Prozent Anteil am Mobilfunkmarkt.