Tschechisches Zentrum in Bratislava und Slowakisches Institut in Prag

Willkommen zu der Sendereihe Begegnungen, am Mikrofon begrüßt Sie Martina Schneibergova. Wie es immer bei der letzten Ausgabe der Begegnungen im Monat der Fall ist, wurde auch die heutige Ausgabe in der Zusammenarbeit mit unserer Partnerredaktion von Radio Slowakei International vorbereitet. Wir laden Sie zuerst in das Tschechische Zentrum in Bratislava ein und danach stellen wir Ihnen die Tätigkeit des Slowakischen Instituts in Prag vor. Ich wünsche guten Empfang, das Wort hat meine Kollegin von Radio Slowakei International, Lubica Tvarozkova:

Aus Bratislava kommen wir nach Prag zurück:

Das Slowakische Institut wurde 1994 in Prag eingerichtet, es befindet sich in den Räumlichkeiten, in denen vorher das Haus der slowakischen Kultur untergebracht war, das in der tschechischen Hauptstadt auf eine gute Tradition zurückblicken kann. Aus diesem Grund ist den Pragern diese Adresse gut bekannt, bestätigte gegenüber Radio Prag auch die Direktorin des Slowakischen Instituts, gleichzeitig Kulturattache der Slowakischen Republik in Tschechien, Lubica Krenova, und fügte hinzu:

"Das Slowakische Institut in Prag ist ähnlich wie viele andere im Ausland wirkende slowakische Institute eingerichtet worden, um das Land in allen Bereichen zu präsentieren. Einerseits wird versucht, den Besuchern die Kultur des Landes, andererseits aber auch das ganze Land nahe zubringen- dies betrifft sowohl den Fremdenverkehrsbereich - es werden die einzelnen slowakischen Städte, Kreise und Regionen vorgestellt - sowie den Handelsbereich. Es geht um ein sehr breites Spektrum der Präsentation der Slowakei im Ausland."

Welche Art von Kulturveranstaltungen herrscht im Programmangebot des Instituts vor und welche Veranstaltungen sind am meisten gefragt? Die Direktorin meint hierzu:

"Ich glaube, dass es am besten ist, aus jedem Kunstbereich etwas anzubieten. Da die tschechisch-slowakischen Beziehungen dank unserer gemeinsamen Vergangenheit außergewöhnlich gut entwickelt sind und wir uns sehr darum bemühen, in der gegenseitigen Verständigung die Zweisprachigkeit beizubehalten, bevorzugen wir auch solche Veranstaltungen, bei denen die Sprache im Mittelpunkt steht. D.h. vor allem Theater- und Filmvorstellungen, Lesungen und Buchpräsentationen."

Das Institut verfügt über einen herrlichen Ausstellungs- und Konzertsaal, die Filmvorstellungen finden meistens in der Prager Stadtbibliothek statt. Sehr beliebt und auch ausverkauft sind die Gastspiele der slowakischen Theaterensembles. Im Theater ohne Geländer wird regelmäßig ein einwöchiges slowakisches Theaterfestival veranstaltet, an dessen Organisation sich das Slowakische Institut beteiligt. Werden die Veranstaltungen des Instituts mehr von Tschechen oder von den in Prag lebenden Slowaken besucht? Dazu noch einmal Lubica Krenova:

"Dies hängt davon ab, um was für eine Veranstaltung es sich handelt. Ich würde aber eher sagen - und dies tut mir ein wenig leid -, dass die slowakischen Besucher in der Mehrheit sind. Ich möchte unser Programmangebot so gestalten, dass wir uns mehr den Tschechen öffnen und dass die Möglichkeiten der Kontakte zur slowakischen Kultur möglichst erweitert werden. Da wir kein gemeinsamer Staat mehr sind und uns von einander leider doch entfernen, ist es meiner Meinung nach wichtig, Programme für junge Menschen vorzubereiten - damit auch die jüngere Generation - ähnlich wie die ältere und mittlere - Bedarf hat, mit der Slowakei zu kommunizieren. Die jungen Tschechen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren können nicht mehr slowakisch sprechen, sie verstehen es aber noch. Ich bin aber zehnjährigen und jüngeren Kindern begegnet, die gar nicht wussten, in welcher Sprache ich mit ihnen sprach, sodass ich tschechisch sprechen musste, wenn ich mich mit diesen Kindern unterhalten wollte. Aus dem Grund halte ich es für höchst wichtig, das Programm des Instituts an den jungen, bzw. jüngsten tschechischen Besuchern zu orientieren. Wir müssen daran denken, dass es hier Märchen in slowakischer Sprache zu hören gibt. Leider meine ich, dass dieses Problem so ernsthaft wird, dass man auch zu Übersetzungen vom Slowakischen ins Tschechische greifen muss."

Wie die Direktorin des Slowakischen Instituts weiter erklärte, wird das Institut leider gezwungen sein, seine bekannte Adresse zu ändern und umzuziehen. Höchstwahrscheinlich wird es künftig auf dem Loretto-Platz nahe der Prager Burg seinen Sitz haben. Lubica Krenova dazu:

"Ich kann nicht behaupten, dass dies für uns gerade vorteilhaft wäre, denn ich befürchte, dass wir dadurch einige slowakische sowie tschechische Besucher verlieren werden. Vielleicht ist es jedoch eine Herausforderung, dass wir - dank der Lage - das Interesse ausländischer Touristen erwecken und auf diese Weise über die Tschechische Republik die Slowakei auch im Ausland präsentieren können."