Umweltschützer fordern effektiven Schutz der March-Thaya-Auen in Tschechien
Mit einer gemeinsamen Erklärung haben Umweltwissenschaftler und Umweltschützer dazu aufgerufen, endlich die March-Thaya-Auen in Tschechien konsequent zu schützen. Laut den Institutionen und Naturschutzverbänden, die den Aufruf unterzeichnet haben und denen insgesamt 9000 Mitglieder angeschlossen sind, hat sich der Zustand des Naturjuwels im Süden Mährens in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert.
Wie Zdeněk Vermouzek von der Tschechischen Ornithologischen Gesellschaft (Česká ornitologická společnost) sagte, müsste der bisherige Vorschlag eines Systems an Naturreservaten, Naturdenkmälern und einem Landschaftsschutzgebiet schnellstmöglich umgesetzt werden. Bereits im Jahr 2000 sollte am Zusammenfluss von Morava / March und Dyje / Thaya ein Landschaftsschutzgebiet (chráněná krajinná oblast) entstehen. Im Programm der aktuellen liberal-konservativen Regierung in Prag von 2022 wird sogar von einem Nationalpark gesprochen.
Doch die Umweltschützer beklagen, dass es zu langsam vorangehe. Zwar hat das Kreisamt von Südmähren bereits im Dezember drei kleinere Naturschutzzonen in den March-Thaya-Auen ausgewiesen, und bei einer weiteren steht dies kurz bevor. Doch das tschechische Umweltministerium hinkt hinterher. Derzeit wird an der Ausweisung des Naturreservats Landshuter Urwälder (přírodní rezervace Lanžhotské pralesy) und des Nationalen Naturdenkmals Zusammenfluss (Národní přírodní památka Soutok) gearbeitet. Eine Sprecherin des Ressorts wies gegenüber der Presseagentur ČTK darauf hin, dass bei den entsprechenden Verfahren im ersten Fall 27 Einwände und im zweiten sogar 46 Einwände eingegangen seien. Das Umweltministerium rechne aber mit der Ausweisung spätestens zu Beginn kommenden Jahres.
Die March-Thaya-Auen gehören bereits zum international anerkannten, länderübergreifenden Ramsargebiet March-Thaya-Donau-Auen. Dieses wurde 2007 in Österreich, der Slowakei und Tschechien auf einer Gesamtfläche von 54.000 Hektar ausgewiesen. Bei der Ramsar-Konvention, die 1971 beschlossen wurde, geht es um den Erhalt und die naturverträgliche Nutzung von Feuchtgebieten.