Nationalpark Podyjí mit neuer Ausstellung über Geologie im Thayatal

Nationalpark Podyjí (Foto: Martin Vavřík, Free Domain)

Umweltminister Richard Brabec (Partei Ano) plant, die tschechischen Nationalparks für Besucher attraktiver zu gestalten. Doch dafür braucht es nicht unbedingt ein neues Gesetz. Dies zeigt das Beispiel des kleinsten der vier tschechischen Nationalparks, der sich im Tal der Thaya befindet. Dort werden die Besucher seit Neuestem auch über die Gesteinsformationen in der Gegend informiert.

Nationalpark Podyjí  (Foto: Martin Vavřík,  Free Domain)
Bäche, Wälder, Wiesen und das Tal der Thaya - das alles gehört zum Národní park Podyjí, wie der Nationalpark auf Tschechisch heißt. Er wurde 1991 geschaffen und erstreckt sich nur über eine Fläche von 63 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Der Nationalpark Böhmerwald ist mehr als zehnmal so groß. Allerdings schließt sich am Oberlauf des Flusses noch der österreichische Nationalpark Thayatal an. Trotz der geringen Größe des Schutzgebiets sind Flora und Fauna in dem Flusstal mannigfaltig. Das schließt auch zahlreiche gefährdete Tierarten ein wie etwa den Eisvogel oder den Schwarzstorch – und seit kurzem auch die äußerst scheue Wildkatze.

Nationalpark Podyjí  (Foto: Joadl,  Wikimedia CC BY-SA 3.0 AT)
Doch unter den Mäandern der Thaya und in den Abhängen, die das Flusstal begrenzen, verbergen sich noch mehr Besonderheiten. Lenka Reiterová von der Verwaltung des Nationalparks:

„Das Gebiet des Nationalparks Podyjí ist geologisch sehr bunt gemischt, vor allem weil hier zwei große geologische Einheiten aufeinanderstoßen: die Böhmische Masse und die Karpatenformation. Und gerade an der Berührungsstelle dieser zwei Einheiten entstand eine bunte Palette von unterschiedlichen Gesteinen – von extrem sauren, über durchschnittliche bis hin zu alkalischen Gesteinen wie dem kristallinen Kalkstein. Und die meisten der Gesteine zeigen wir seit Neuestem in einer geologischen Ausstellung gleich am Eingang zum Park.“

Besucherzentrum in Čížov  (Foto: Harold,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Mit der Ausstellung sind zwölf Gesteinsblöcke gemeint, die im Freien angeordnet wurden, und zwar am Eingang zum Besucherzentrum in Čížov / Zaisa. Die Blöcke wiegen mehrere Hundert Kilogramm und man kann sich auch auf sie setzen. Vor allem aber dienen sie der Anschauung:

„Jeder Gesteinsbrocken ist an einer Seite glatt geschliffen, damit die innere Struktur des Steins zum Vorschein kommt. Beim Granatglimmerschiefer ist zum Beispiel hinter dem silbernen Glimmer ein schönes rotviolettes Auge mit dem Halbedelstein Granat zu sehen“, schildert Reiterová.

Diese geologische Ausstellung soll genauso wie weitere Neuerungen die Attraktivität des Nationalparks Podyjí noch erhöhen. Bisher besuchen jedes Jahr etwa 300.000 Menschen den Park.

„Wir haben für die Zählungen bestimmte Orte bestimmt, die an häufig besuchten Stellen wie zum Beispiel Aussichtspunkten liegen. Wir erfassen die Zahl der Besucher, auch um festzustellen, welche Trassen durch den Nationalpark am beliebtesten sind“, so Svatava Holubová, Leiterin des Besucherzentrums im Park.

Autor: Till Janzer
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