Unbefristet: Dukovany bleibt am Netz
Das Akw Dukovany kann weiter Strom produzieren. Die obersten Atom-Hüter haben dem Kraftwerk eine neue Lizenz erteilt.
Die bisherigen Genehmigungen der tschechischen Atom-Hüter waren für Dukovany auf zehn Jahre begrenzt und wären Ende des Jahres ausgelaufen. Ist die Lizenzverlängerung da nicht in letzter Minute gekommen? Nein, meint die Kernphysikerin Dana Drábová. Sie leitet die tschechische Strahlenschutzbehörde:
„Die Erteilung der Betriebslizenz und die dazugehörigen Bewertungen sind der Abschluss eines langjährigen Prozesses. Über Jahre hinweg haben der Energiekonzern ČEZ, die Mitarbeiter des Akw Dukovany und die staatlichen Behörden nach internationalen Standards alle Aspekte untersucht, die für den langfristigen Betrieb der Anlage relevant sind.“
Zudem seien die Kontrollen im Vorfeld der Lizenzverlängerung sehr gründlich gewesen, meint Miloš Štěpanovský. Er ist Geschäftsführer des Atomkraftwerks Dukovany, das vom halbstaatlichen Energiekonzern ČEZ betrieben wird:„Die Bewertung war sehr anstrengend, da wir jede einzelne Schraube anschauen mussten. Das war nötig, damit wir sagen können, dass der Betrieb von Dukovany auch auf lange Sicht zuverlässig und sicher ist.“
Dukovany wird vor allem im nahen Österreich als Sorgenkind wahrgenommen. Das Kraftwerk mit Druckwasserreaktoren der russischen Bauart WWER-440 ist seit Ende der 1980er Jahre am Netz und damit das dienstälteste Akw hierzulande. Im vergangenen Jahr kam Dukovany in die Schlagzeilen, da Kontrollbilder von Schweißnähten gefälscht worden waren und damit der wahre Zustand der Anlage im Dunklen blieb. Dana Drábová gibt aber Entwarnung:
„In diesem Jahr wurden alle Arbeiten abgeschlossen, und wir können sagen, dass alle Probleme behoben sind. Fakt ist aber, dass die Lizenzverlängerung für die ersten beiden Reaktoren wegen dieser Sache anstrengender war. Denn damals war mit der Behebung der Mängel, die bei der außerordentlichen Überprüfung des Kraftwerks festgestellt wurden, gerade erst begonnen worden.“
Der Lizenzverlängerung für die übrigen Blöcke habe das nicht im Weg gestanden, da man insgesamt ein scharfes Auge auf die Anlage habe, bestätigt Dana Drábová:„Die Vorbereitungen zur Lizenzverlängerung sowie die nötigen Analysen und Sicherheitsbewertungen erfolgen im Grunde jeden Tag, an dem die Reaktoren in Betrieb sind. Besonders intensiv sind die Kontrollen dann vor den periodischen Sicherheitsberichten, die alle zehn Jahre erstellt werden.“
Mit einer installierten Leistung von 2040 Megawatt kann das Akw Dukovany ein Fünftel des tschechischen Stromverbrauchs decken. Tschechiens neue Regierung unter Premier Andrej Babiš (Partei Ano) hält an den Plänen der Vorgängerregierung fest, neue Reaktorblöcke zu bauen und den Anteil der Kernenergie am Strom-Mix auszuweiten. Das geht aus dem aktuellen Entwurf des Regierungsprogramms hervor.