Vaterschaftschaftstest mit 80. Jahren - Hurvineks Geburtstagsgeschenk
Zu seinem Geburtstag bekam Hurvinek in diesem Jahr ein ganz besonderes Geschenk - die Gewissheit, zu wem er eigentlich gehört. Mehr als acht Jahre dauerte der Streit um Tschechiens beliebteste Marionettenfiguren Spejbl und Hurvinek. Nun hat das Obergericht das Urteil des Prager Stadtgerichts bestätigt - Vater und Sohn gehören dem Prager Marionettentheater. Renate Zöller berichtet.
"Meine Stimme zittert ein wenig, weil ich mich so wahnsinnig freue. Denn nicht nur bei uns haben die Fans um Spejbl und Hurvinek Angst gehabt, auch hier in Deutschland waren wir und die Fans sehr nervös. Das ist die beste Nachricht, das beste Geschenk, das uns zu Hurvineks Geburtstag gemacht werden konnte."
Die Ansprüche der Pilsener Anstalt für Sozialdienste, die sozusagen Nachfolger des damaligen Theaters Josef Skupa ist, wurden abgewiesen. Sie hatte geklagt, das Prager Marionettentheater würde die Autorenrechte an den beiden Figuren verletzen, wenn sie den Markennamen nur für sich beanspruchen würden. Die ursprünglichen Puppen und deren Namen gehörten Pilsen, denn dort seien sie entstanden. Elf Jahre lang hatten daraufhin die Prager für die Abtretung der Rechte den Pilsenern Geld gezahlt. Die rechtlich unklare Situation war jedoch schließlich zu einem Überlebensrisiko für Spejbl und Hurvinek geworden - das Prager Marionettentheater hatte mit den Zahlungen nicht mehr nachkommen können. Erst jetzt, nach dem Urteil, kann das Prager Marionettentheater mit einer auch finanziell einträglichen Vermarktung beginnen. Und da gibt es auch schon ein paar reelle Pläne, erklärt der Rechtsanwalt des Theaters, Miroslav Novotny:
"Wie zum Beispiel den abendfüllenden Film 'Hurvinek, eine Legende aus dem alten Prag' und andere, die bisher wegen der Frage der Autorenrechte nicht möglich waren. Es warten einige Dinge, die wir bisher deswegen nicht realisieren konnten."Noch steht allerdings eine letzte Chance für die Pilsener Anstalt für Sozialdienste, doch noch finanziell an Hurvineks und Spejbls Ruhm teilzuhaben. Ihr Rechtsvertreter kündigte an, dass man darüber nachdenke, vor das Oberste Gericht zu ziehen. Nach der Bestätigung des Urteilsspruchs des Stadtgerichts vom Vorjahr nun durch das Obergericht ist ein grundlegend neues Urteil allerdings auch vom Obersten Gericht nicht zu erwarten. Damit wären eigentlich alle Fragen geklärt. Bis auf eine, die stellt Hurvinek selbst: "Wann ist das tote Meer gestorben?"