Verloren in den Nebelflecken: Krajina Ró und ihr zweites Album „Mlhoviny“

Krajina Ró

Heute geht es ins All – aber das nur, weil die Band Krajina Ró ihr zweites Album nach dem Phänomen astronomischer Nebel benannt hat. Musikalisch basiert das Ganze eher auf erdigem Rock. Nur manchmal haben die Songs der Platte „Mlhoviny“ aber auch etwas leicht Himmlisches.

Krajina Ró | Foto: Richard Hodonický,  Band Krajina Ró

Mit der Band Jablkoň ist Michal Němec seit 1977 aktiv und weltweit unterwegs. Nach all den Jahren scheint da bei dem Sänger und Texter aber noch Appetit auf etwas Neues zu sein, und so entstand 2019 das musikalische Projekt Krajina Ró. Dafür hat sich Němec mit Musikern einer deutlich jüngeren Generation zusammengetan, konkret mit drei Mitgliedern der Bluesrock-Formation The BladderStones. Und das Mikrofon übernahm kurzerhand Němec’ Nichte, die Schauspielerin Anna Břenková.

Ihr erstes Album „Hotel Blázen“ (zu Deutsch etwa: Das Hotel der Irren) kam direkt in der ersten Corona-Welle heraus. Deswegen waren Krajina Ró in Sachen Live-Auftritte stark eingeschränkt – womit ihnen jenes Element fehlte, das neue Bands normalerweise ja erst richtig zusammenschweißt. Aber wir haben es hier mit Profis zu tun, und so konnte die Lockdown-Zeit Krajina Ró offenbar nichts anhaben. Vielmehr veröffentlichten sie vor einem Jahr ihre zweite Platte.

Krajina Ró | Foto: Richard Hodonický,  Band Krajina Ró

Diese heißt „Mlhoviny“ (Nebelflecken) und nebelt den Hörer – im besten Sinne des Wortes – 39 Minuten lang ein. In den zehn Songs stellt sich die vielseitige Altstimme von Anna Břenková dem rauen Bariton von Michal Němec mal entgegen, mal zur Seite. Sanfte Partien werden mit durchaus hart angeschlagenen E-Gitarren kontrastiert und sorgen beim Hörer für ein Wechselbad der Gefühle. Das wird noch bestärkt durch Texte wie etwa diesen:

„Ich fühle und fühle auch nicht, dass sich etwas verändert,
Verwirrungen durchfliegen Zeit und Raum,
komische Gedanken drängen sich in die Welt.
Sie haben keinen Sinn, und man kann sie nicht zurücknehmen.“

Aufgegriffen wird auf „Mlhoviny“ zudem auch wieder das Thema einer gewissen Verrücktheit. Das Wort blázen (zu Deutsch: verrückt) war schon im Titel des ersten Albums von Krajina Ró aufgetaucht. Und nun dichtet Němec erneut:

„Ich bin verrückt, aber ich habe es nicht schriftlich – denn verrückt bin ich nur jetzt für den Moment.“

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