Vermeintlicher Plagiat-Skandal: Deutscher Autor entlastet Brünner Uni-Dekan
Groß war der Aufschrei in den tschechischen Medien am Dienstag: Der Dekan der Fakultät für Wirtschaftsrecht an der Masaryk-Universität in Brno / Brünn, Martin Svoboda, soll zwei seiner Bücher von deutschen Kollegen abgeschrieben haben. Der Beschuldigte trat auf Druck der Universitätsleitung zurück. Zu seiner Verteidigung erklärte Svoboda aber, Mit-Autor des deutschen Buches zu sein.
„Ich habe Herrn Svoboda aufgefordert mir die vorgebrachten Anschuldigungen zu erklären und sich zu verteidigen. Die Beweise, die er gezeigt hat, reichen aber nicht aus. Ich habe ihn daraufhin aufgefordert, als Dekan der Fakultät für Wirtschaftsrecht zurückzutreten.“
Svoboda kam der Aufforderung nach. Er wolle zunächst die Ergebnisse einer eigens eingerichteten Untersuchungskommission abwarten und erst dann Stellung nehmen. Zu seiner Verteidigung erklärte er, Mit-Autor des deutschen Buches zu sein.
Christian Röhl ist einer der Autoren des deutschen Buches „Generation Zertifikate“. In einem Interview mit Radio Prag nahm Röhl Stellung zu den Plagiats-Vorwürfe gegen Svoboda.
Herr Röhl, hat Herr Svoboda an der Entstehung Ihres Buches „Generation Zertifikate“ Anteil genommen und – wenn ja – in welcher Form?
„Ohne Herrn Svoboda wäre das Buch sicherlich nicht erschienen. Herr Svoboda hat sich von Anfang an in dem Buchprojekt engagiert, von der Konzeption bis zur Verschriftlichung hinterher. Das Wichtigste, was Herr Svoboda beigetragen hat, waren vor allem die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die in dem Buch enthalten sind. Das fängt an bei der empirischen Kapitalmarktanalyse, geht über die Charakterisierung verschiedener Zertifikatetypen aus wissenschaftlicher Sicht, bis hin zum ganz entscheidenden Kapitel 4, in dem wir die moderne Portfoliotheorie für einen Privatanleger passend herunterbrechen. Die ganzen Grundlagen, die ganzen Berechnungen und Erkläransätze, das kommt alles von Herrn Svoboda. Und dass er in Deutschland nicht auf dem Titel steht, sondern nur Kollege Heussinger und ich, und dass wir dementsprechend in Tschechien nicht auf dem Titel stehen, sondern nur er, ist einfach nur unsere interne Vereinbarung. Es sollen diejenigen auf dem Titel stehen, die – was die öffentliche Rezeption des Buches angeht – am meisten davon haben. Und das waren in Deutschland ganz klar Kollege Heussinger und ich, und das war in Tschechien ganz klar Herr Svoboda. Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass das Buch überhaupt erscheinen konnte.“Das heißt, die Plagiatsvorwürfe sind absolut haltlos?
„Die sind aus unserer Sicht absolut haltlos.“