Versuchsfeld des Architekten

Ausstellung im Dokumentationszentrum Norbertov (Foto: Martina Schneibergová)
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Der slowenische Avantgarde-Architekt Jože Plečnik ist hierzulande sehr bekannt. Eine neue Ausstellung in Prag gibt Einblick in sein Haus in Ljubljana.

Ausstellung im Dokumentationszentrum Norbertov  (Foto: Martina Schneibergová)
Der slowenische Architekt Jože Plečnik ist in Tschechien vor allem für den Umbau der Prager Burg in den 1920er Jahren bekannt. Im Dokumentationszentrum Norbertov in der tschechischen Hauptstadt wurde vor kurzem eine Ausstellung über Plečniks Haus in Ljubljana eröffnet.

Das Dokumentationszentrum Norbertov wurde vor etwa zwei Jahren vom Prager Stadtmuseum eingerichtet. Es sei nun die erste ausländische Ausstellung, die dort zu sehen sei, sagt Museumsleiterin Zuzana Strnadová bei der Vernissage:

Ana Porok  (Foto: Martina Schneibergová)
„Vor etwa zwei Jahren haben wir Kontakte zu unseren Kollegen aus Museen und Galerien in Ljubljana geknüpft. Wir haben dann ein gemeinsames Projekt ausgearbeitet, es ging dabei um den Architekten Otto Rothmayer, der ein Schüler von Jože Plečnik war. Herausgekommen sind dabei zwei Ausstellungen. Im Februar wurde die erste davon im Plečniks Atelier in Ljubljana eröffnet. Im Zentrum steht dort die Prager Villa Rothmayer. In Norbertov wird nun die zweite Ausstellung gezeigt, die Plečniks Haus beschreibt.“

Zu sehen sind zahlreiche historische Schwarzweiß-Fotos sowie aktuelle Großformatfotografien des einzigartigen Gebäudes unweit der Uferpromenade entlang der Ljubljanica. Seit 2015 ist es als Museum für Besucher geöffnet. Plečnik bezeichnete sein Haus als ein „Versuchsfeld für Architekten“. Daher komme auch der Titel der Ausstellung, erklärt Ana Porok. Sie arbeitet im Plečnik-Haus in Ljubljana und ist Kuratorin der Schau.

Foto: Martina Schneibergová
„Auf den Fotos ist das Haus nach der Instandsetzung zu sehen. In den Vitrinen präsentieren wir mehrere Originalzeichnungen und Skizzen des Architekten. Einige davon zeigen Entwürfe für Plečniks Prager Bauten. Es handelt sich aber nicht um Zeichnungen ausschließlich aus seiner Zeit in der Tschechoslowakei. Denn wir wollten Plečniks vielfältige Kreativität und verschiedene Abschnitte seines Lebens dokumentieren.“

Jože Plečnik habe zahlreiche europäische Städte miteinander verbunden, sagt die Expertin:

„Es geht dabei um Prag, Wien, Ljubljana oder auch Zagreb, Sarajewo und Belgrad. Es würde mich deshalb freuen, wenn der Architekt auch weiterhin ein verbindendes Element für unsere Länder bliebe. Da wir in unserem Museum viele Exponate und Dokumente zu seiner Arbeit aufbewahren, sind wir davon überzeugt, dass wir noch lange gemeinsam forschen und zusammenarbeiten können.“

Laut Ana Porok kommen auch viele Besucher aus Tschechien ins Plečnik-Haus nach Ljubljana. Denn wie sie sagt, halten ihn die Tschechen auch ein wenig für „ihren eigenen“ Architekten.


Die Ausstellung im Dokumentationszentrum Norbertov läuft bis 30. September. Die Öffnungszeiten sind Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.