Veruntreuung: Ex-Finanzminister Svoboda zu fünf Jahren Haft verurteilt
Seit Dienstag sind die Urteile rechtskräftig: Ex-Finanzminister Ivo Svoboda (CSSD) und seine Beraterin müssen wegen Veruntreuung von mehreren Millionen Kronen bei privaten Geschäften für fünf Jahre in Haft. Svoboda ist damit der erste Nachwende-Minister im Gefängnis. Thomas Kirschner mit den Hintergründen des Falles.
"Ich bleibe dabei, dass das Urteil im Widerspruch zur Verfassung der Tschechischen Republik steht."
Die fraglichen Vorfälle reichen zurück in die Jahre 1996 und 1997. Svoboda und Snopkova waren damals maßgeblich am krisengeplagten Melniker Kinderwagenhersteller Liberta beteiligt. Einen Millionenkredit zur Sanierung des Unternehmens nutzen sie allerdings, um Schulden eigener Firmen zurückzuzahlen. Die standen auch bei dem kurz darauf erfolgten Konkurs von Liberta an erster Stelle, als es darum ging, die Gläubiger auszuzahlen. Insgesamt flossen so rund 26 Millionen Kronen, etwa 870 000 Euro, in die eigenen Unternehmen, während den anderen Gläubigern von Liberta ein Schaden von 150 Millionen Kronen (rund fünf Millionen Euro) entstand. Snopkova sieht darin nur normales Geschäftsgebaren:"Offenbar hat der Strafsenat noch nie etwas von Forderungen und Verbindlichkeiten gehört. Ich stehe dazu, dass ich unschuldig bin und keine Straftat begangen habe."
Beide haben angekündigt, den Fall nun vor den Obersten Gerichtshof tragen zu wollen. Auf die Vollstreckung des Urteils hat dies jedoch keine aufschiebende Wirkung mehr. Svoboda ist damit der erste Minister einer Nachwende-Regierung, der ins Gefängnis muss. In einem Interview mit der Tageszeitung Lidove noviny deutete er allerdings an, dass es auch noch eine andere Möglichkeit gibt: Es sei ja allgemein bekannt, so Svoboda, welche gesundheitlichen Beschwerden eine solche Lebenssituation mit sich bringen könne.