Das Unternehmen Vítkovice Steel hat am Mittwoch den Betrieb seines Stahlwerks im nordmährischen Ostrava / Ostrau eingestellt. Bis zum Ende des Jahres werden schrittweise 271 Beschäftigte die Firma verlassen. Das Walzwerk und weitere Produktionsstätten des Unternehmens in Ostrau bleiben dagegen weiter in Betrieb, teilte Firmensprecher Jaromír Krišica am Mittwoch mit. Im Stahlwerk wurde fast 100 Jahre lang gearbeitet.
Vítkovice Steel (Foto: ČT24)
Einer der Gründe für das Betriebsende des Werkes sei die schlechte Auftragslage gewesen, erklärte der Sprecher. Deshalb konnte die Firma weder mittel- noch langfristig planen, die Bedingungen für einen weiteren Betrieb des Stahlwerkes seien einfach inakzeptabel geworden. Zudem seien auch die Emissionsrechte für das Werk ausgelaufen. Es sei schon länger bekannt gewesen, dass diese Rechte mit dem heutigen Tag ablaufen. Für deren Verlängerung hätte die Firma eine beträchtliche Summe für die Umsetzung ökologischer Maßnahmen ausgeben müssen, erläuterte Krišica. Die neuen Aktionäre, die Vítkovice Steel im April vergangenen Jahres von der russischen Stahl- und Bergbaugesellschaft Evraz Group kauften, haben dies jedoch abgelehnt. Evraz war ab 2005 Eigner von Vítkovice Steel, der jetzige Besitzer ist eine Gruppe privater Investoren, die sich hinter dem gemeinsamen Firmensitz auf Zypern verbergen.
Dmitrij Ščuka (Foto: Archiv von Dmitrij Ščuka)
Laut Krišica werde sich Vítkovice Steel fortan darauf konzentrieren, in den nächsten Jahren die Position eines der führenden europäischen Hersteller von hochwertigem Dickblech zu bestätigen. Damit solle auch die gute Entwicklung des vergangenen Jahres fortgesetzt werden. 2014 habe die Firma einen positiven EBITDA-Wert erzielt, sprich: eine hohe Rentabilität erreicht. Dies sei ein Ausdruck der langfristigen Bemühungen nach einer erhöhten Effektivität der Produktion, betonte Krišica.
In diesem Jahr investiert Vítkovice Steel rund 300 Millionen Kronen (ca. 11 Millionen Euro) in die Modernisierung der Technologie. Diese sei zwar auf einem ganz ansprechenden Niveau, doch in den nächsten Jahren wolle man in diesem Bereich weitere Verbesserungen erzielen. Die Schließung des Stahlwerks ermögliche es der Firma, sich gerade darin noch gezielter auf die anderen Betriebsbereiche zu konzentrieren, erklärte der Vorstandsvorsitzende Dmitrij Ščuka.