Von der Natur inspiriert – Ausstellung von Ludvík Feller in Prag
Der Maler, Graphiker und Illustrator Ludvík Feller wurde 1929 in Prag geboren und war seitdem unter anderem in Deutschland, den USA und Kanada tätig. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit entwarf Feller zahlreiche Firmenlogos und gestaltete Orientierungssysteme für Städte und Gebäude. In den 1950er Jahren wurde der Künstler vom kommunistischen Regime in die Urangruben geschickt. Ende der 1960er Jahre ging er ins Exil und lebt bis heute in Berlin. Am Dienstag wurde eine Ausstellung aus seinem Werk mit dem Titel „Zusammenhänge“ in der Prager Galerie Miro eröffnet. Martina Schneibergová hat bei der Vernissage mit Ludvík Feller gesprochen.
Herr Feller, Sie kehren nach einigen Jahren mit einer Ausstellung nach Prag zurück. Wie haben Sie die Schau zusammengestellt, in der sowohl Bilder, als auch kleine Kunstwerke aus Holz zu sehen sind?
„Ich nenne diese Werke Objekte. Dazu möchte ich etwas bemerken: Die ersten Preise habe ich für Logos gewonnen. Wenn man Zeichen entwirft, muss man kürzen. Es hängt dann von demjenigen ab, der sich das anschaut, ob er entdeckt, was der Künstler damit sagen wollte.“
Sie finden Ihre Inspirationen vor allem in der Natur. Einmal haben Sie die Natur sogar als Ihre Braut bezeichnet. Gilt das bis heute?
„Ja, schon. Die Natur ist meine Braut. Die Natur ist meine Religion. Eigentlich bin ich der Meinung, dass zuerst die Natur war, und erst dann die Menschen kamen. Und sie haben der Natur irgendwelche Namen gegeben.“
Seit wann leben Sie schon in Berlin?
„Schon lange – seit dem Einmarsch der Warschauer Paktstaaten in die Tschechoslowakei im Jahre 1968. Damals bekam ich direkt die Möglichkeit, an einem College in den USA zu lehren. Das hat mir den Weg in die Welt geöffnet. Ich hatte Ausstellungen, habe an der Hochschule für Künste in Berlin gearbeitet und bin durch die ganze Welt gereist.“
Wie ist es, wenn Sie durch die Natur spazieren und etwas finden – zum Beispiel einen kleinen Stein oder einen Baumstamm. Sehen Sie sofort, dass daraus ein Kunstobjekt entstehen könnte?
„Das ist eine richtige Frage. Dazu braucht man vermutlich eine Fähigkeit, die nicht jeder hat. Vielleicht habe ich die Gabe, Kürzungen zu schaffen.“
Wenn man beispielsweise durch Deutschland reist, kann man dort Ihre Logos oder Orientierungssysteme sehen?
„Ja, bestimmt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern der Welt. Ich habe sehr, sehr viel produziert. Das, was hier in der Ausstellung gezeigt wird, ist vielleicht ein Achtel davon. Ich habe ein Atelier hier in der Nähe. Dort befindet sich eine große Menge meiner Bilder, darunter sind auch Großformatbilder, die ich hier wegen Platzmangels nicht ausstellen kann.“
Zu sehen sind hier sehr unterschiedliche Kunstwerke: Neben Objekten aus Holz sind es Gemälde sowie Kunstobjekte aus Papier…
„Die Grundlage oder den Kern bilden natürlich die Bilder. Die Objekte waren eigentlich eine Nebensache, über die ich mich freue.“
Stammen die Bilder aus der letzten Zeit?
„Nein, es sind auch ältere Gemälde darunter.“
Gezeigt werden mehrere Objekte aus Papier. Wie kreieren Sie diese Werke?
„Das sind meine beliebtesten Objekte. Zuerst habe das Papier vor allem zusammengefaltet und geschnitten. Dann entstanden als Zeichen aus Papier diese ,Objektchen‘. Anschließend hatte ich Lust, diese kleinen Objekte zusammen kommunizieren zu lassen. Ich finde schön, dass dies auch im Raum funktioniert.“
Werden Sie in nächster Zeit vielleicht auch eine Ausstellung in Berlin haben?
„Ich habe jetzt mein Atelier als Ausstellungsraum ausgebaut. Dort möchte ich auch die Sachen zeigen, die hier zu sehen sind.“
Die Ausstellung aus dem Werk von Ludvík Feller ist in der Galerie Miro nahe dem Strahov-Kloster zu sehen, und das noch bis 19. Juni. Die Galerie ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.