Von der Sakristei bis in den Turm: Lange Nacht der Kirchen

Nacht der Kirchen in der Prager Teynkirche

Hunderte von Kirchen, Kapellen, Klöstern und Gebetsräumen in ganz Tschechien werden am Freitagabend ihre Tore für Besucher öffnen. Die Lange Nacht der Kirchen findet hierzulande zum 14. Mal statt.

Nacht der Kirchen | Foto: Tschechisches Fernsehen

In den vergangenen zwei Jahren war das Programm der Langen Nacht der Kirchen durch die Corona-Maßnahmen eingeschränkt. Diesmal können sich die Besucher wieder sowohl Konzerte anhören und Ausstellungen anschauen als auch an Führungen und Turmbesteigungen teilnehmen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Es sei also nicht notwendig, sich im Voraus anzumelden, sagt der Sprecher Nacht der Kirchen, Jiří Prinz.

„Am 14. Jahrgang der Nacht der Kirchen nehmen 1723 Kirchen und Gebetsräume im ganzen Land teil. Für die Besucher wurden über 7400 Programmpunkte vorbereitet.“

Marienkapelle im Altstädter Rathaus | Foto:  Prague City Tourism

Allein in der Prager Diözese sind rund 400 Kirchen, Kapellen und Gebetsräume zugänglich. Erstmals können die Besucher diesmal die Marienkapelle im Altstädter Rathaus besichtigen. Dort wird um 17 Uhr die Nacht der Kirchen symbolisch eröffnet. Zum ersten Mal wird auch die St. Wenzelkapelle im Palais Waldstein, dem Sitz des tschechischen Senats, geöffnet sein. Zudem gibt es im Prager Veitsdom Vorträge über Karl IV., dessen Rolle beim Bau des Doms und über die Bedeutung dieses Wallfahrtsortes. Im Dom werde aber noch zu weiteren Veranstaltungen eingeladen, merkt Jiří Prinz an:

„Um 19 Uhr beginnt das Konzert des Violinisten Jaroslav Svěcený. Anschließend wird das Fotoprojekt ,Der Mensch und der Glaube‘ präsentiert. Im Laufe des Abends können sich die Besucher außerdem die Glocken anschauen.“

Helige-Geist-Kathedrale in Hradec Králové | Foto: Palickap,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0

Ein umfassendes Programm bietet beispielsweise auch die Heilige-Geist-Kathedrale im ostböhmischen Hradec Králové / Königgrätz. Ivan Klabal ist einer der dortigen Organisatoren:

„Um 19.30 Uhr werden die hiesigen Glocken läuten. Für die Besucher wurde ein Vortrag über die Kirchenfenster vorbereitet. Zugänglich sind auch Räumlichkeiten, die in der Regel nicht jeder betreten kann. Dazu gehören die Kirchensakristei sowie die Sakristei des Dekans, wo Fresken aus dem 14. Jahrhundert erhalten sind. Sehenswert ist zweifelsohne auch die Michaelskapelle, die in der Barockzeit erbaut wurde.“

Eines der Ziele der Langen Nacht der Kirchen sei es, den Menschen nicht nur die Sakralbauten vorzustellen, sondern auch den christlichen Glauben näher zu bringen, so die Koordinatorin Kristýna Kesselgruberová:

Meditaionsgarten in Pilsen-Doudlevce | Foto: Agas,  Wikimedia Commons,  public domain

„Die Hauptidee ist, dass jeder Mensch, der eine Kirche betritt, Offenheit erlebt. Wichtig ist, die Menschen miteinander zu verbinden und ihnen zu zeigen, dass alle uneingeschränkt empfangen werden.“

Stille Orte können die Besucher nicht nur in Sakralgebäuden finden, sondern beispielsweise auch im Meditationsgarten in Plzeň / Pilsen. Jaroslava Straková verwaltet den Garten:

Luboš Hruška | Foto: Agas,  Wikimedia Commons,  public domain

„Sobald es dunkel wird, also ab etwa 21.30 Uhr, wird der Garten beleuchtet. Die Plastiken sehen dann herrlich aus.“

Der Meditationsgarten im Stadtteil Doudlevce wurde vor mehreren Jahren von dem ehemaligen politischen Gefangenen Luboš Hruška als ein Mahnmal für die Opfer totalitärer Regime angelegt.

Autoren: Martina Schneibergová , Ondřej Ivančak , Kateřina Bečková
schlüsselwort:
abspielen