Von regionaler Benefizveranstaltung zum Rockfestival mit Weltstars: "Rock For People"
Den franko-spanischen Sänger und Musiker Manu Chao mit seiner Gruppe Radio Bemba Sound System oder das britische Duo Mattafix kann man dort in diesen Tagen live erleben. Neben vielen anderen ausländischen Gruppen aber auch die gesamte tschechische Rockmusikspitze, wobei in diesem Fall der Begriff Rock nicht ganz eng verstanden werden darf. Ein echtes Musikfest spielt sich unter dem Titel "Rock for People" vom 4. - 6. Juli im Stadion der mittelböhmischen Stadt Cesky Brod ab. Mehr von Martina Schneibergova.
Noch vor einigen Jahren wäre es unvorstellbar gewesen, dass eben ein so bekannter World-Music-Vertreter wie Manu Chao auf einer Bühne in Cesky Brod auftreten könnte. So etwas wäre genauso realistisch gewesen wie etwa das Gastspiel der Metropolitan-Solisten in Langendorf. Aber die ursprüngliche Benefizveranstaltung von Regionalbands verwandelte sich mit der Zeit in eines der größten tschechischen Musikfestivals überhaupt. Beim 12. Festival "Rock for People" werden sich auf vier Podien, von denen zwei Open-Air-Szenen sind, mehr als 130 Musiker vorstellen. Etwa 30 von ihnen kommen aus dem Ausland, sagt einer der Veranstalter, Simon Kotek:
"Diese verhältnismäßig große Anzahl von ausländischen Gruppen erlebt man bei den Musikfestivals bei uns nur selten, und darauf sind wir stolz. Zu den wirklichen Stars gehören neben Manu Chao die Fun Lovin´Criminals aus den USA sowie die britischen Mattafix. Für mich sind die Frames aus Irland auch eine Megagruppe, denn in ihrer Heimat werden sie für die Nachfolger von U2 gehalten. Interessant ist auch die mexikanische Gruppe Los de Abajo, die dem Rockpublikum vielleicht nicht bekannt ist. Die Dramaturgie des Festivals ist sehr offen, wir versuchen, das gesamte Spektrum guter Musik zu umfassen."
Es scheint, dass es sich trotz der Bezeichnung "Rock for People" nicht um ein typisches Rockfestival handelt. Dies bestätigte auch Simon Kotek:
"Für uns ist Rock ein sehr breiter Begriff, mit dem Musik bezeichnet wird, die etwas ausstrahlt. Beim Festival werden beispielsweise japanische Drummer spielen, wobei auf dem Podium keine einzige elektrische Gitarre auftauchen wird, aber für uns ist es Big-Beat, weil das die Leute einfach anzieht."
Für Musikfans, die kein eigenes Zelt mitnehmen, gibt es auch die Möglichkeit in einem gemieteten Zelt im so genannten "Camphotel" unterzukommen, das einen entsprechenden Hotelservice bietet. Im vergangenen Jahr hatten die Veranstalter Pech mit dem Wetter, nach einem lang andauernden Regen verwandelte sich das Gelände in einen einzigen Sumpf. Es mussten Tonnen von Sägemehl hergebracht und aufgeschüttet werden, um das Festival nicht abpfeifen zu müssen. Die Wettervorhersage ist diesmal für die Veranstalter und die angereisten Musikfans viel günstiger. Simon Kotek rechnet deswegen mit bis zu 20.000 Festivalbesuchern.