Vor 15 Jahren: Der König von Kambodscha wird Ehrenbürger von Prag

Norodom Sihamoni in Prag 2006

Die Tschechoslowakei bezeichnet er als seine zweite Heimat. Der König von Kambodscha ist weltweit der einzige Monarch, der Tschechisch spricht. 13 Jahre seines Lebens, von 1962 bis 1975, verbrachte Norodom Sihamoni in Prag.

Norodom Sihamoni besuchte eine Grundschule in Prag-Dejvice | Foto:  Tschechisches Fernsehen

In Prag landete er eher per Zufall. Der Vater des amtierenden kambodschanischen Staatsoberhaupts, König Norodom Sihanouk, bat die europäischen Regierungen, seinem Sohn eine Ausbildung zu ermöglichen. Eine Antwort bekam der Monarch aus Südostasien nur aus der Tschechoslowakei. Der junge Thronfolger kam im Alter von neun Jahren nach Prag. Dort besuchte er zunächst eine Grundschule in der Nähe der kambodschanischen Botschaft im Stadtteil Dejvice, später eine Schule mit erweitertem Sprachunterricht (Základní škola Brána jazyků) mitten im Zentrum Prags sowie das Konservatorium. Nach seinem Abschluss studierte er Ballett an der Akademie der musischen Künste.

Norodom Sihamoni | Foto: Jaromír Marek,  Tschechischer Rundfunk

„Prag ist für mich die schönste Stadt der Welt, der Reichtum ihrer Geschichte ist überwältigend. Die Jahre meiner Kindheit und Jugend, die ich hier verbracht habe, gehören zu den schönsten Jahren meines Lebens“, sagte der Monarch, als er am 20. September 2006 die Ehrenbürgerschaft Prags entgegennahm, sichtlich ergriffen. Und er formulierte seine Sätze in perfektem Tschechisch. Nachdem er Mitte der 1970er Jahre in seine Heimat zurückgekehrt war, konnte er sogar besser Tschechisch sprechen als Khmer. Seine Landsleute gaben ihm deshalb sogar den Spitznamen Čeko, was „Tscheche“ bedeutet.

Krönung von Norodom Sihamoni | Foto:  YouTube Kanal Monash University Research Repository

Im Oktober 2004 war Norodom Sihamoni vom Thronrat zum König bestimmt worden, die Krönung erfolgte am 29. Oktober in Phnom Penh. Die Wahl war damals nicht unumstritten: Im Gegensatz zu seinen Geschwistern engagierte sich Norodom Sihamoni nicht in der Politik, sondern fühlte sich eher mit der Kunst verbunden. Schon bald nach seiner Inthronisation wurde „Čeko“ zum beliebtesten Politiker des Landes, auch wenn er nur wenige Machtbefugnisse hat und lediglich die Einheit des Landes und dessen Souveränität repräsentiert.

Autor:
schlüsselwörter:

Verbunden