Vor 180 Jahren geboren: Jan Otto – Herausgeber der größten tschechischen Enzyklopädie

Ottos Konversationslexikon

Die Veröffentlichung von „Ottos Konversationslexikon“ („Ottův slovník naučný“) ist vermutlich die größte verlegerische Leistung in der tschechischen Geschichte und wird oft mit der berühmten „Encyclopaedia Britannica“ verglichen. Namensgeber und Verleger Jan Otto wurde am 8. November 1841 geboren.

Jan Otto | Quelle:  Wikimedia Commons,  public domain

Für die Herausgabe einer Enzyklopädie müssen Hunderte von Wissenschaftlern, Autoren und Redakteuren zusammenarbeiten. Der erfolgreiche Buchhändler und Verleger Otto meisterte das schwierige Unterfangen – in einer unruhigen und vom Nationalitätenkonflikt geprägten Zeit.

Der erste Band erschien in einer Auflage von 40.000 Exemplaren und war sofort vergriffen. Das enorme Interesse blieb über den gesamten Erscheinungszeitraum hinweg bestehen: von 1888 bis 1908. Der erste Band, der im Januar 1888 im Buchhandel erschien, kostete 28 Kreuzer. Auf die heutige Kaufkraft bezogen entspricht das etwa 260 Euro.

Ottos Konversationslexikon | Quelle:  Tschechische Nationalbibliothek

Die 27 Bände – zuerst in Heftform, später im Ledereinband – umfassten knapp 28.000 Seiten. Mehr als tausend Experten verarbeiteten über 140.000 Schlagworte. Nicht viel mehr hatte die elfte Ausgabe der „Encyclopaedia Britannica“, die etwa zur gleichen Zeit fertiggestellt wurde. Rund 5000 Abbildungen ergänzten die Einträge. Hundert Jahre lang war „Ottos Konversationslexikon“ die umfangreichste tschechische Enzyklopädie und wurde erst um das Jahr 2010 von der tschechischen Wikipedia in der Anzahl der Artikel übertroffen. Auch heute noch ist Ottos Enzyklopädie eine gute Informationsquelle, insbesondere für historische Fakten.

Redaktion des Ottos Konversationslexikons | Quelle:  Zlatá Praha,  Wikimedia Commons,  public domain

Jan Otto beteiligte sich rege am gesellschaftlichen Leben. Er gehörte zu den Initiatoren der tschechischen Sokol-Bewegung, unterstützte den Kulturverein Umělecká beseda, saß im Ausschuss für den Bau des Nationaltheaters und war Verwaltungsratsvorsitzender der Gewerbebank (Živnostenská banka). Als besonders verdienstvoller Bürger gehörte Jan Otto ab 1912 dem Herrenhaus an, dem Oberhaus des österreichischen Reichsrates.

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