Biografisches Lexikon der böhmischen Länder wird vom Historischen Institut in Prag herausgegeben

An die 25.000 Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen und Zeiten sollen im Biografischen Lexikon der böhmischen Länder vorgestellt werden, das vom Historischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben wird. Das imposante Werk, von dem bereits die ersten vier Bände erschienen sind, gehört zu den wichtigsten langfristigen Projekten des Instituts. Mehr dazu von Martina Schneibergova.

Pavla Vosahlikova  (Foto: Autorin)
Das Biografische Lexikon stellt ein einzigartiges Projekt dar, das zwar recht langsam gestartet wurde, inzwischen aber schon voll im Gange ist. Nach Worten der Projektleiterin Pavla Vosahlikova wird demnächst der fünfte Teil des Lexikons herausgegeben. Die ersten vier Bände enthalten Informationen über Persönlichkeiten mit den Anfangsbuchstaben A bis Bez. Die Historikerin setzt voraus, dass jedes Jahr etwa zwei bis drei Bände erscheinen werden:

"Da das Lexikon voraussichtlich achtzig Bände umfassen wird, ist es ein Werk für Generationen. Wir werden die Herausgabe der letzten Bände also nicht mehr erleben. Der Umfang des Lexikons ist wirklich imposant. Es wird größer als die berühmte Enzyklopädie ´Ottuv slovnik naucny´ (Ottos Konversationslexikon) sein, die in den Jahren 1888-1909 erschienen ist. Die geplante Zahl von 25.000 Namen ist nicht endgültig, es können noch weitere hinzukommen. Jedenfalls handelt es sich um ein Projekt, das wirklich notwendig ist."

Die tschechischen Historiker möchten mit dem Lexikon mit ihren Kollegen in den Nachbarländern Schritt halten. Denn diese haben mit der Arbeit an solchen Enzyklopädien meist schon viel früher begonnen. Die Projektleiterin nennt das Beispiel aus Polen, wo man bereits 1934 die Arbeit an einem ähnlichen Lexikon aufnahm. Heutzutage seien die Herausgeber beim Buchstaben S angelangt. Die Geschwindigkeit und Effektivität der für Jahrzehnte geplanten Arbeit hängt nach Meinung der Historikerin auch von der Finanzierung ab:

Die Zahl der Mitarbeiter wird nach Meinung der Historikerin mit der Zeit noch anwachsen. Die Redaktionsarbeit findet sie sehr befruchtend. Dank dieser Zusammenarbeit tauchen im Lexikon nicht nur Namen auf, die man aus den Lehrbüchern ohnehin bereits kennt:

"Es gibt da Menschen, die in ihrem Fach wirklich sehr viel geleistet haben, aber nur einem engen Kreis von Experten bekannt sind, die sich mit diesem Fach auseinandersetzen. Diese sozusagen 'Neuentdeckungen' schätzen wir besonders. Denn bislang waren diese Persönlichkeiten in keinem Lexikon vertreten."