Vor 60 Jahren wurde auch Prag bombardiert

Nach dem Luftangriff am 14. Februar 1945
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Vor 60 Jahren ist auch Prag das Ziel eines alliierten Luftangriffs geworden. Die Historiker sind überwiegend der Meinung, dass sich damals die Piloten beim schlechten Wetter verirrt und Prag mit Dresden verwechselt haben. Martina Schneibergova fasst zusammen:

Nach dem Luftangriff am 14. Februar 1945
Beim Luftangriff am 14. Februar 1945 sind in Prag 700 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 1000 verletzt worden. Da es sich um keinen großen Luftangriff handelte, ist die Zahl der Opfer unangemessen groß. Der Militärhistoriker Jirí Rajlich dazu:

"In Prag wurde sehr oft Fliegeralarm ausgerufen. Auf Prag ist bis zu jenem Tag bis auf eine einzige Ausnahme keine Bombe gefallen. Aus diesem Grund hat sich die Mehrheit der Prager Bevölkerung an diesem schicksalhaften 14. Februar nicht in Kellern bzw. in Luftschutzbunkern versteckt. Das war die Ursache für so große Verluste."

Benediktinerkloster Emmaus
Die Bomben wurden auf Prag in einem Streifen vom Stadtteil Zlíchov über die heutige Palacký-Brücke, Vysehrad, Karlsplatz und einen Teil der Stadtviertel Nusle, Pankrác, Vinohrady und Vrsovice abgeworfen. Sie trafen jedoch keine aus militärischer Sicht bedeutenden Objekte. Unter den vernichteten bzw. beschädigten Häusern waren auch einige historische Sehenswürdigkeiten - vor allem das Benediktinerkloster Emmaus mit der Kirche, die einige Tage lang brannte. Die Kirchentürme brannten vollständig ab und wurden in den sechziger Jahren durch ein zweiteiliges Schild aus Eisenbeton ersetzt. Erst nach der Wende - im Jahre 1990 wurde das Klosterareal dem Benediktinerorden zurückgegeben. Vor knapp zwei Jahren wurde die dortige, während des Kriegs beschädigte Kirche, nach einer Renovierung für die Öffentlichkeit wieder geöffnet.

Beim Luftangriff wurden u. a. auch die Werkstätte des Nationaltheaters und das Gebäude des Radiopalastes in Vinohrady beschädigt. Ernsthaft beschädigt war die Synagoge in der Sázavská-Straße, die dann im Jahre 1951 niedergerissen wurde. An ihrer Stelle steht heute ein Schulgebäude.

Die öffentlichen Kunstsammlungen erlitten damals kaum Schäden, vernichtet wurden jedoch die Monumentalstatuen von Bildhauer Josef Václav Myslbek, die auf dem Vysehrad standen und die legendären Gestalten aus der tschechischen Geschichte darstellten. Heute stehen Kopien der vernichteten Statuen auf dem Vysehrad.

Tanzendes Haus
Die Baulücken, die nach den vernichteten Häusern blieben, wurden allmählich bebaut. In der letzten Baulücke in dem unter Denkmalschutz stehenden Stadtkern wurde in den Jahren 1994-96 das sog. "Tanzende Haus" erbaut. Das Werk der Architekten Frank Gehry und Vlado Milunic sorgte zuerst für Diskussionen. Während seiner fast zehnjährigen Existenz haben sich die Prager an das Haus, das auch "Ginger und Fred" genannt wird, inzwischen gewöhnt.