Vorhaben des Energiekonzerns CEZ Vertriebsgesellschaften zu übernehmen wird von Anti-Korruption-Behörde geprüft

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Der tschechische Energiegigant und Temelin-Betreiber CEZ gab bereits vor einiger Zeit bekannt, dass er die Übernahme von fünf tschechischen Strom-Vertriebsgesellschaften plant. Die Anti-Monopol-Behörde Tschechiens beschäftigt sich derzeit mit diesem Vorhaben. Katrin Sliva berichtet:

Der Energiekonzern CEZ a.s. ist Tschechiens größter Energieerzeuger. Dieser plant nun fünf der insgesamt acht Stromvertriebsgesellschaften des Landes zu übernehmen. Derzeit wird dieses Ansinnen von der tschechischen Anti-Monopol-Behörde auf seine Vertretbarkeit geprüft. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, allerdings gab das Amt in der vergangenen Woche bekannt, dass es Zweifel daran habe, ob die Höhe des veranschlagten Verkaufspreises dem tatsächlichen Gegenwert entspricht. Der Peis für die fünf Vertriebsgesellschaften wurde von einem gerichtlichen Gutachter auf 32 Milliarden Tschechische Kronen festgelegt. Sollte die Anti-Monopol-Behörde sich mit dieser Summe nicht einverstanden erklären, wird sich die geplante Übernahme verzögern. Kritiker halten die Übernahmeabsicht für ein Ablekungsmanöver des Unternehmens CEZ, mit dem es seine Verlustgeschäfte verwischen will. Wir baten den Pressesprecher von CEZ, Ladislav Kriz, zu diesem Vorwurf Stellung zu nehmen:

"Diese Dinge haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Mit der Zusammenführung wollen wir die tschechische Energiewirtschaft an die Strukturen in Westeuropa anpassen, denn in keinem der EU-Mitgliedsstaaten herrscht solch eine Aufteilung zwischen den Energie erzeugenden und den Energie verteilenden Unternehmen. Eine Ausnahme bilden hier lediglich die Niederlande und Luxemburg."

Tatsächlich sind die Tendenzen innerhalb der EU eher gegenläufig. Erst am 25. November hat der EU-Ministerrat wiederholt das sogenannte "legal unbundling" gefordert, die konsequente Entflechtung der Energiemärkte in Erzeuger- und Netzgesellschaften also, die zum einen die Preis- und Kostentransparenz erhöhen und zum anderen den Wettbewerb sichern soll. Antony Froggat, unabhängiger Berater der EU in Sachen Energiewirtschaft, äußerte sich zum Vorhaben des Konzerns CEZ und betonte (Zitat): "Die EU-Richtlinien werden es CEZ lediglich erlauben, die Verteilerfirmen zu erwerben, diese müssen aber weiterhin eigenständige Rechtsobjekte bleiben" (Zitatende). Eine Variante wäre beispielsweise, dass CEZ eine eigenständige Tochtergesellschaft gründet, die lediglich für den Vertrieb zuständig ist.

Der Pressesprecher von CEZ versprach, dass die geplante Übernahme für den Energiesektor, die Lieferanten sowie die Endverbraucher für mehr Sicherheit und niedrigere Stromkosten sorgen wird. Radko Pavlovec, Temelin-Beauftragter in Oberösterreich, erklärte in einer Presseerklärung, dass er dies für eine irreführende Behauptung hält.