Vorhaben des Energiekonzerns CEZ Vertriebsgesellschaften zu übernehmen wird von Anti-Korruption-Behörde geprüft
Der tschechische Energiegigant und Temelin-Betreiber CEZ gab bereits vor einiger Zeit bekannt, dass er die Übernahme von fünf tschechischen Strom-Vertriebsgesellschaften plant. Die Anti-Monopol-Behörde Tschechiens beschäftigt sich derzeit mit diesem Vorhaben. Katrin Sliva berichtet:
"Diese Dinge haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Mit der Zusammenführung wollen wir die tschechische Energiewirtschaft an die Strukturen in Westeuropa anpassen, denn in keinem der EU-Mitgliedsstaaten herrscht solch eine Aufteilung zwischen den Energie erzeugenden und den Energie verteilenden Unternehmen. Eine Ausnahme bilden hier lediglich die Niederlande und Luxemburg."
Tatsächlich sind die Tendenzen innerhalb der EU eher gegenläufig. Erst am 25. November hat der EU-Ministerrat wiederholt das sogenannte "legal unbundling" gefordert, die konsequente Entflechtung der Energiemärkte in Erzeuger- und Netzgesellschaften also, die zum einen die Preis- und Kostentransparenz erhöhen und zum anderen den Wettbewerb sichern soll. Antony Froggat, unabhängiger Berater der EU in Sachen Energiewirtschaft, äußerte sich zum Vorhaben des Konzerns CEZ und betonte (Zitat): "Die EU-Richtlinien werden es CEZ lediglich erlauben, die Verteilerfirmen zu erwerben, diese müssen aber weiterhin eigenständige Rechtsobjekte bleiben" (Zitatende). Eine Variante wäre beispielsweise, dass CEZ eine eigenständige Tochtergesellschaft gründet, die lediglich für den Vertrieb zuständig ist.
Der Pressesprecher von CEZ versprach, dass die geplante Übernahme für den Energiesektor, die Lieferanten sowie die Endverbraucher für mehr Sicherheit und niedrigere Stromkosten sorgen wird. Radko Pavlovec, Temelin-Beauftragter in Oberösterreich, erklärte in einer Presseerklärung, dass er dies für eine irreführende Behauptung hält.