VW-Gewerkschaft gegen Škoda-Verlagerung
Deutsche Arbeitnehmervertreter sprechen sich gegen eine Verlagerung der Škoda-Produktion nach Deutschland aus.
Das Gerücht hatte im Oktober für Furore in Tschechien gesorgt: der Mutterkonzern VW wollte angeblich Teile der Škoda-Produktion aus Tschechien nach Wolfsburg verlagern. Grund dafür sollten damaligen Berichten zufolge die Konkurrenz innerhalb des Konzerns, die Folgen der Dieselgate-Affäre und eine Modernisierung der VW-Marken sein. Auch mit mangelnden Kapazitäten in den Škoda-Werken bei langanhaltendem Boom soll argumentiert worden sein.
Beide Seiten beschwichtigten seitdem, immerhin ist Škoda einer der größten Arbeitgeber in Tschechien. Nun hat der Chef der deutschen VW-Gewerkschaft Bernd Osterloh Unterstützung für die tschechischen Kollegen ausgesprochen.
Ganz klar werde man sich gegen Entscheidungen der Konzernleitung stellen, die Arbeitsplätze in Tschechien infrage stellen, so Osterloh in einem Interview für die Tageszeitung Hospodářské noviny. Es sei nicht zulässig, dass eine Marke innerhalb von VW zugunsten von Arbeitsplätzen bei einer anderen Marke mehr produziere, so der Gewerkschafter. Traditionell ist die deutsche Gewerkschaft des Autobauers sehr stark, Arbeitnehmervertreter besetzen in Wolfsburg die Hälfte der Sitze im Aufsichtsrat.Škoda stellt derzeit eine Ausnahme im durch die Dieselgate-Affäre angeschlagenen VW-Konzern dar. Der Autobauer in Mladá Boleslav / Jungbunzlau toppt nämlich alle Erwartungen und fährt die größten Gewinne innerhalb der VW-Familie ein. Dies bestärkt unter anderem die Forderungen der tschechischen Gewerkschaften nach mehr Lohn. Zuletzt wurde eine Steigerung um mindestens 14 Prozent diskutiert.