Wähler im Ausland an Wahlbeteiligung in Tschechien wenig interessiert
Nach vielen Jahren ist der Wunsch vieler im Ausland lebender Tschechen, an den Wahlen in ihrer Heimat teilzunehmen, in Erfüllung gegangen. Die Auslandstschechen begrüßen diese Möglichkeit, die nur knapp über 2000 registrierte Wähler beweisen jedoch, dass das tatsächliche Interesse sehr gering ist. Warum, dazu erfahren Sie näheres von Dagmar Keberlova.
Nicht ganz 2200 Personen haben sich dem Außenministerium zufolge bis vergangenen Sonntag, an dem die Frist zu Ende ging, für die Parlamentswahlen im Juni an den Auslandsvertretungen der Tschechischen Republik registrieren lassen. In dieser Zahl sind allerdings auch schon die Angestellten der Botschaften oder die tschechische Militärtruppe in Kuwait miteingerechnet. Diese Zahl ist verglichen mit den potenziellen 70.000 Wählern, also den Landleuten mit einem tschechischen Reisepass sehr gering. Als der am meisten genannte Grund für das niedrige Wahlinteresse wird die Tatsache genannt, dass das tschechische Gesetz keine Briefwahl oder andere Formen der Fernwahl ermöglicht, was vor allem die Tschechen in den USA von der Wahl abhält. Für viele würde es nämlich bedeuten, Hunderte von Kilometern zurückzulegen, um zu ihrem "Wahllokal", also zu der jeweiligen Botschaft oder Konsularabteilung, zu gelangen. Wählen können auch diejenigen Tschechen, die sich im Ausland nur vorübergehend aufhalten oder auf Urlaub sind. Diese müssen sich allerdings einem anderen Prozedere unterziehen. Für die politischen Parteien zahlt es sich bei dieser Wahlbeteiligung praktisch nicht aus, im Ausland für ihre Partei Werbung zu machen. Alle Stimmen aus dem Ausland werden aufgrund eines Losentscheids dem Landkreis Südmähren zugezählt, und verglichen mit der Wahlbeteiligung in diesem Landkreis bei den letzten Wahlen im Jahre 1998 würden diese 2200 Stimmen gerade einmal ca. 0,3 Prozent ausmachen.