Wald in Flammen: Feuerwehr bei Brand in der Böhmischen Schweiz im Einsatz
In der Nähe der Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz kam es vor einer Woche zu einem Waldbrand. Das Feuer dort ist mittlerweile gelöscht. Nun kämpfen Einsatzkräfte auf der tschechischen Seite der Grenze gegen die Flammen – in der Böhmischen Schweiz.
Am Sonntag um 7.00 Uhr morgens wurde die Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz von sächsischen Behörden über eine Rauchsäule in der Nähe des Ortes Hřensko / Herrnskretschen informiert.
Insgesamt gab es zwei Brandherde: Der erste davon befindet sich in der Nähe von Malinový důl / Himbeergrund. Am Sonntagnachmittag wurde dann ein zweiter Brand oberhalb der Klammen entdeckt. Evakuiert werden mussten rund 100 Menschen, verletzt wurde niemand. Dem Sprecher des Nationalparks, Tomáš Salov, zufolge, liegt menschliches Handeln als Brandursache nahe:
„In der letzten Zeit gab es hier keine stärkeren Gewitter. Ein Brand etwa durch einen Blitzeinschlag kann deshalb ausgeschlossen werden. Verdächtig ist zudem, dass am Samstagabend von einem Feuer noch keine Spur war und um sieben Uhr morgens am Sonntag bereits eine starke Rauchsäule am Himmel stand. Wir gehen deshalb davon aus, dass es in der Nacht zu dem Feuer gekommen ist.“
Auch Pavel Benda, der Direktor des Nationalparks Böhmische Schweiz, vermutet menschliches Handeln als Brandursache. Was die Aufklärung des Falles angeht, ist er jedoch skeptisch. Denn durch die umfangreichen Löscharbeiten könnten Benda zufolge etwaige Spuren vernichtet worden sein.
Nach den Löscharbeiten am Sonntag wurde das Areal in der Nacht der Freiwilligen Feuerwehr zur Bewachung überlassen. Am Montagmorgen wurden die Arbeiten fortgesetzt. Über den aktuellen Stand der Löscharbeiten informierte Lukáš Marvan, Sprecher der tschechischen Feuerwehr:
„Derzeit sind 30 Feuerwehreinheiten im Einsatz. Insgesamt sind 49 Fahrzeuge vor Ort. Zudem löschen beide Helikopter, einer der Armee und einer der Feuerwehr.“
Die Hubschrauber entnehmen das Wasser dabei direkt aus der Elbe. Der Fluss ist nur einige Hundert Meter vom Waldbrand entfernt. Zudem kommt ein Flugzeug des Flugdienstes der Feuerwehr zum Einsatz. Diese werden auf dem Flugplatz in Chřibská / Kreibitz mit Wasser befüllt.
Die Hilfe aus der Luft unterstützt die Rettungsarbeiten, denn unter anderem die Beschaffenheit des Areals macht den Einsatzkräften zu schaffen. So sagte der Sprecher der Feuerwehr im Kreis Ústí nad Labem / Aussig, Lukáš Faják, am Sonntag:
„Das Terrain ist hügelig und felsig. Hinzu kommt die Borkenkäfer-Plage. Die Bäume sind deshalb trocken und drohen, auf die Feuerwehrleute zu stürzen.“
Aufgrund des Brandes ist eine Straße gesperrt zwischen den Orten Hřensko und Mezná / Stimmersdorf. Auch einige Wanderwege sind nicht zugänglich. Die Straße ins sächsische Schmilka ist jedoch befahrbar. Ein bei Touristen beliebtes Ziel in der Region ist das Prebischtor. Die bekannte Felsformation kann derzeit trotz des Brandes weiter besucht werden. So sagte Pavel Benda, der Direktor des Nationalparks Böhmische Schweiz, am Montagmorgen im Tschechischen Rundfunk:
„Das Prebischtor ist nicht gesperrt. Der Zugang von Hřensko ist jedoch nicht möglich. Die Straße ist zudem nicht für einzelne Autos geöffnet, lediglich für den öffentlichen Personenverkehr. Es gibt dort mehrere Beförderer, und die Busse können genutzt werden.“
Der Brand bei Hřensko hat mehrere Hektar Wald betroffen. Das Feuer ist derzeit unter Kontrolle und scheint sich nicht weiter auszubreiten. Es ist jedoch nicht das einzige derartige Ereignis der letzten Wochen. So hat bereits im April im Nationalpark Böhmische Schweiz ein Hektar Wald gebrannt. Im Kreis Liberec / Reichenberg mussten die Feuerwehrleute am Wochenende zu drei kleineren Waldbränden ausrücken. Wegen der aktuellen Trockenheit herrscht jedoch in ganz Tschechien die Gefahr solcher Brände. In einigen Regionen ist nicht nur das Entfachen von Feuern verboten, sondern etwa auch der Betrieb historischer Dampflokomotiven und das Abfeuern von Feuerwerk. Zudem müssen Landwirte mitunter strengere Regeln bei der Ernte befolgen.
