Ein Jahr nach dem Feuer: Wie gut ist die Böhmische Schweiz gegen weitere Waldbrände gerüstet?
Vor einem Jahr brach in der Böhmischen Schweiz der verheerende Brand aus, bei dem 1000 Hektar Wald in Flammen standen. Am Dienstag hat Tschechiens Umweltminister Petr Hladík (Christdemokraten) nun die Region an der Grenze zu Deutschland besucht. Gemeinsam mit Vertreten des Nationalparks stellte er Maßnahmen vor, die die Sicherheit vor Ort in Zukunft erhöhen sollen. Aber wie gut ist die Böhmische Schweiz wirklich gegen weitere Waldbrände gerüstet?
Es war der schwerwiegendste Waldbrand in der Geschichte Tschechiens. In der Nacht auf den 24. Juli brach im vergangen Jahr das Feuer in der Böhmischen Schweiz aus. 6000 Feuerwehrleute waren an den Löscharbeiten beteiligt, die erst nach mehreren Wochen abgeschlossen werden konnten.
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Ein Jahr später ist die Natur dabei, sich zu erholen. Und die Menschen stellen sich die Frage, wie man vergleichbare Katastrophen in Zukunft verhindern kann.
Am Dienstag besuchte nun Tschechiens Umweltminister Petr Hladík das Waldbrandgebiet vom vergangen Jahr. Bei einer Pressekonferenz sagte er:
„Wir haben die Nationalparkverwaltung personell gestärkt. Es gibt drei neue Mitarbeiter: zwei Wächter und zudem einen Spezialisten für Brandbekämpfung und -verhütung.“
Die Nationalparkwächter werden dabei ab August ihre neuen Posten antreten. In den vergangenen Monaten wurden in schwer zugänglichem Gebiet in der Böhmischen Schweiz zudem drei Wasserbehälter aufgestellt. In jedem von ihnen befinden sich 50.000 Liter Löschwasser. Als weitere Sicherheitsvorkehrung wird Holz, das von Borkenkäfern befallen und deshalb besonders leicht entzündlich ist, schnell abtransportiert.
Laut Nationalparkdirektor Petr Kříž soll es zudem regelmäßige Patrouillen der Mitarbeiter geben:
„Wir gehen derzeit immer wieder auf Streife. Das übernehmen nicht nur die Nationalparkwärter, sondern auch weitere Kollegen. Dafür begeben sie sich in den Morgenstunden sowie am Abend an einen Ort mit Ausblick und suchen mit dem Fernglas die Umgebung ab.“
Einer der acht Nationalparkwärter ist Miroslav Rybář. Im Gespräch mit der Presseagentur ČTK kritisiert er, dass nun auch Bürokräfte mit der Brandverhütung beauftragt werden. Es sei schlichtweg mehr Personal für die Patrouillen nötig, so Rybář, der auch auf die wesentlich höhere Anzahl von Brandwächtern im benachbarten Nationalpark Sächsische Schweiz verweist. Dort seien seinen Worten zufolge 26 hauptamtliche und bis zu 100 freiwillige Wärter beschäftigt.
Kritik kam am Dienstag auch von Vladimír Vlček, dem Generaldirektor der tschechischen Feuerwehr. Zum Nachholbedarf bei der Früherkennung von Bränden sagte er in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Brandwächter, die auf Aussichtstürmen mit dem Feldstecher die Umgebung absuchen, sind keinesfalls ausreichend. Man sollte auch technische Lösungen in Erwägung ziehen. Das müssen nicht immer Drohnen sein. Ebenso hilfreich sein können Systeme wie etwa Firewatch oder ähnliche Ansätze, die zum Beispiel in der Slowakei genutzt werden.“
Dabei werden Aussichtstürme und Sendemasten mit Kamerasystemen ausgestattet, die bei Rauchentwicklung automatisch Alarm schlagen. Ein Mitarbeiter der Leitstelle kann dann entscheiden, eine Einheit in das vermeintliche Brandgebiet zu schicken.
Für den Fall eines Feuers scheint Tschechien nach der letztjährigen Katastrophe aber zumindest in Ansätzen besser gerüstet. So hat sich das Land von Juli bis Mitte September als Präventivmaßnahme zwei Löschhubschrauber vom Typ Blackhawk ausgeliehen. Diese sollen bei einem potentiellen Brand schnell zum Einsatz kommen und aus der Luft helfen, die Flammen zu bekämpfen.