Betrunkener Deutscher verursacht Waldbrand in Böhmischer Schweiz

Am Donnerstag ist es in der Böhmischen Schweiz erneut zu einem Waldbrand gekommen. Verursacht wurde er laut aktuellem Stand der Ermittlungen durch einen alkoholisierten Deutschen, der einen Feuerwerkskörper gezündet hat.

Foto: Jan Šťastný,  ČTK

Die Erinnerungen an den Waldbrand in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz im vergangenen Sommer sind noch lebendig. Wochenlang kreisten die Hubschrauber über dem Feuer, um die Flammen zu löschen. Über 1000 Hektar Wald gingen auf tschechischer Seite in Flammen auf, es war der größte derartige Brand in der Geschichte des Landes. Im Einsatz waren 6000 Feuerwehrleute, der Rauch war bis nach Prag zu riechen. Erst nach 20 Tagen konnte das Feuer schließlich gelöscht werden.

Am Donnerstag kam es in der Böhmischen Schweiz erneut zu einem Waldbrand. Zwischen dem Prebischtor und der Staatsgrenze zu Deutschland wurden am Nachmittag Flammen gemeldet.

„Ich habe auf einmal Rauch gesehen und mich sofort in die Richtung aufgemacht“, sagt der ehrenamtliche Nationalparkwächter Jakub Urbánek in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

Foto: Jan Šťastný,  ČTK

Bei den Löscharbeiten waren Feuerwehren aus Tschechien und Deutschland im Einsatz. Am frühen Abend konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden.

„Gebrannt hat ein Streifen, der zehn bis zwölf Meter breit, und 100 Meter lang ist“, informierte der Nationalparksprecher, Tomáš Salov. Am Freitagmorgen teilte die Feuerwehr dann nach ihrer Nachtwache mit, dass die Gefahr endgültig gebannt sei. Entzündet hat sich das Feuer laut derzeitigem Stand der Ermittlungen durch einen Feuerwerkskörper. Der Täter scheint dabei bereits festzustehen. Nationalparkwächter Urbánek:

„Auf der Aussichtsplattform bin ich auf eine Gruppe von über 20 Menschen gestoßen. Die Polizei kam gleich hinterhergefahren. Wegen des Vatertags waren viele Streifen in Hřensko eingesetzt. Einer der Männer gab sofort zu, einen Feuerwerksköper geworfen zu haben.“

Die Polizei nahm dann auch einen alkoholisierten Deutschen fest. Verantworten muss er sich nun wegen des Straftatbestands „Gefährdung der Allgemeinheit“. Laut dem Bürgermeister von Hřensko / Herrnskretschen, Zdeněk Pánek (Soutěsky – věc veřejná, věc neprodejná), ist der Mann 25 Jahre alt. Die Atemprobe habe bei ihm einen Alkoholpegel von 1,6 Promille ergeben, so Pánek.

Obwohl nun die Flammen gelöscht seien, bleibe die Problematik aktuell, findet der Bürgermeister: „Es war natürlich wieder Alkohol im Spiel. Diese Art von Touristen kommt gezielt zu uns, um die Sau rauszulassen“, beklagte sich der Bürgermeister.

Nach dem Großbrand von 2022 müsste eigentlich allen Nationalparkbesuchern klar sein, dass leichtsinniges Verhalten im Wald verheerende Folgen haben kann… Doch dem ist laut Pánek wohl nicht so:

„Die Situation ist immer wieder die gleiche. Ungefähr 14 Tage vor dem Brand im vergangenen Jahr gab es einen ähnlichen Fall. Wir werden nun eine Allgemeinverfügung in Erwägung ziehen, durch die der Verkauf von Pyrotechnik an den Ständen verboten würde.“

An den Verkaufsständen in direkter Grenznähe würden möglicherweise auch illegale Feuerwerkskörper verkauft, vermutet der Bürgermeister. Ginge es nach ihm könnte das entsprechende Verbot noch dieses Jahr in Kraft treten.

Probleme wegen Menschen aus Deutschland, die in Tschechien in unmittelbarer Grenznähe Böller und Raketen zünden, wurden unlängst auch aus Cheb / Eger gemeldet. Dort wurden nun im Wald zweisprachige Schilder installiert, die auf das Verbot von Pyrotechnik aufmerksam machen.

Autoren: Ferdinand Hauser , Daniela Pilařová
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