Böllern im Wald: Die Stadt Cheb installiert tschechisch-deutsche Warnschilder gegen Pyrotechnik

In den grenznahen Wäldern rund um Cheb / Eger werden derzeit Warnschildern installiert, die die Benutzung von Pyrotechnik verbieten. Die zweisprachigen Aufschriften richten sich sowohl an Tschechen als auch an Deutsche.

Foto: Andrea Strohmaierová,  Tschechischer Rundfunk

Förster Pavel Cekota und seine Mitarbeiter von der Forstverwaltung in Cheb sägen Holzpfähle zurecht und schlagen sie in den Boden. Daran werden Warnschilder angebracht. Die Stelle unweit der Siedlung Svatý Kříž sei bewusst gewählt, sagt Cekota:

„Wir befinden uns nahe der Landstraße an einem Abschnitt, an dem oft Autos parken. Und auch Feuerwerkskörper werden hier häufig benutzt.“

Auf den neu angebrachten Schildern steht, dass die Verwendung von Pyrotechnik und auch die Lagerung von Müll verboten seien. Die Warnung ist auf Tschechisch und auf Deutsch verfasst. Michal Polák, Leiter der Technischen Dienste in Cheb, erläutert den Zweck der Hinweistafeln:

„Wir haben noch 30 weitere solcher Schilder auf Lager. Sie sollen eher der Prävention dienen. Die Menschen sollten sich bewusst sein, dass auch für ihren Aufenthalt im Wald Gesetze gelten und eventuell eine Strafe drohen könnte.“

Die Grenze zu Deutschland ist von dem Wald aus zu Fuß zu erreichen. In Svatý Kříž wiederum befinden sich Marktstände vietnamesischer Betreiber, die besonders bei Grenzgängern beliebt sind. Hier würden deutsche Besucher gern auch Böller und Raketen kaufen und diese dann in den umliegenden Wäldern abfeuern, so lautet die häufige Beschwerde der Anwohner. Michal Maršoun aus Slapany ist einer von ihnen:

„Mindestens dreimal am Tag kommt hier jemand angefahren und lässt mit einem riesigen Knall Raketen steigen.“

Foto: Andrea Strohmaierová,  Tschechischer Rundfunk

An den Wochenenden sei es noch schlimmer, schimpft der Einheimische. Das Problem scheint für ihn so ernst zu sein, dass er mit Freunden schon auf Patrouille geht. Von der Initiative der Stadt verspreche er sich nun Besserung, so Maršoun:

„Die Schilder werden sicher helfen. Die Leute aus Deutschland wissen nicht, dass man hier keine Böller benutzen darf. Es wäre also gut, wenn sie auch auf deutscher Seite darüber informiert würden. So würden sie wissen, dass die Verwendung von Pyrotechnik im Grenzgebiet verboten ist und unter Strafe steht.“

Im Rathaus wird man durch das illegale Böllern nicht so häufig beschäftigt wie Maršoun. Ein kurzer Polizeibericht vom 5. Dezember 2022, der auf der offiziellen Website der Stadt Cheb veröffentlicht ist, spricht etwa von fünf Einsätzen wegen unerlaubter Nutzung von Pyrotechnik in einer Woche. In drei Fällen habe es sich um Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit gehandelt, die das Material auf dem Markt in Svatý Kříž gekauft hätten. Was außer den neuen Warnschildern noch unternommen wird, berichtet der stellvertretende Bürgermeister Pavel Pagáč (Volba pro kraj):

„Der wichtigste Schritt, den die Stadt beschlossen hat, ist eine verbindliche Anordnung, die das Abbrennen von Pyrotechnik verbietet. Ausnahmen davon wird es nur an festgelegten Tagen geben, wie etwa zu den Wallenstein-Feiern oder Silvester.“

Bisher gilt das Böllerverbot nur für das historische Zentrum von Cheb. Die neue Verordnung wird aber das gesamte Stadtgebiet einbeziehen. Sie wird bis zum Beginn der Sommerferien in Kraft treten.

Stadt Cheb | Foto: Miloš Turek,  Radio Prague International