Wald: les, háj, bor
Unser erster Ferienspaziergang - prázdninová procházka - führt uns in den Wald - do lesa. Der Wald - les trägt im Tschechischen verschiedene poetische Namen, die etwas gemeinsam haben: les - der Wald, háj - der Hain, bor - der Kiefernwald... Sie hören es selbst, alle sind einsilbige Wörter mit drei Buchstaben. Natürlich handelt es sich dabei aber um einen Zufall, in dem keine tiefere Bedeutung zu finden ist.
Im Wald wachsen die Bäume - stromy. Je nach ihrer Art unterscheiden wir Laubwälder - listnaté lesy, Nadelwälder - jehličnaté lesy und Mischwälder - smíšené lesy. Wenn das Leben des Waldes der Natur überlassen bleibt und der Mensch nicht eingreift, dann handelt es sich um einen Urwald - prales.
Les ist die neutrale und üblichste Variante, die auch für den deutschen Ausdruck Forst gilt, der keine spezielle Übersetzung hat. Den háj findet man am häufigsten in der nicht gerade höflichen Redewendung - jdi do háje, also geh in den Hain. Gemeint ist damit etwas wie "Geh zum Teufel.". Und den bor kennt jeder Tscheche vor allem aus der tschechischen Nationalhymne, in der gesungen wird: bory šumí po skalinách, d.h. die Wälder rauschen über den Felsen. Das Wort šumět, rauschen, kommt auch im tschechischen Namen für den Böhmerwald vor - Šumava; der Wald ist darin nicht direkt enthalten, wie im deutschen Namen, sondern eben durch sein Rauschen - Šumava. Der deutsche Teil dieses Grenzgebirges, der Bayrische Wald, wird dann einfach ins Tschechische übersetzt - Bavorský les.Wir wünschen einen schönen Waldspaziergang und freuen uns auf Wiederhören in einer Woche. Da treffen wir uns dann noch einmal im Wald - v lese.