Was bedeutet Franz Kafka im Jahr 2024? Internationale Ausstellung im Prager Kunstzentrum DOX

Zentrum für zeitgenössische Kunst DOX

Das literarische Werk Franz Kafkas hat nicht nur andere Schriftsteller beeinflusst, sondern auch viele unterschiedliche Bereiche der Kultur wie Film, Musik und bildende Kunst. Darauf will die Hauptausstellung dieses Jahres im Prager DOX, dem Zentrum für zeitgenössische Kunst hinweisen.

Das DOX, das Zentrum für zeitgenössische Kunst in Prag hat im Herbst vergangenen Jahres sein 15-jähriges Bestehen gefeiert. Seit den Anfängen 2008 wurden dort insgesamt 235 Ausstellungen und weitere 5600 Kultur- und Bildungsveranstaltungen mit insgesamt 1,2 Millionen Besuchern organisiert. Die größte unabhängige Kultureinrichtung hierzulande hat sich im Laufe der Zeit von einer reinen Galerie zu einem spartenübergreifenden Zentrum entwickelt, das die bildende Kunst mit Literatur, Theater und Musik verbindet.

Die Hauptausstellung für das Jahr 2024 wurde vom 100. Todestag des Schriftstellers Franz Kafka inspiriert. Otto M. Urban ist Hauptkurator der Galerie DOX:

Otto M. Urban | Foto: Michael Erhart,  Tschechischer Rundfunk

„Die Ausstellung heißt ‚Kafkaesque‘. Es handelt sich um eine internationale Gruppenausstellung mit mehr als 30 Künstlerinnen und Künstlern. Ihre Hauptidee ist, Kafka nicht zu illustrieren, sondern im Gegenteil zu reflektieren. Wir wollen die ganze Bandbreite an Betrachtungen und Interpretationen dessen zeigen, was Kafka im Jahr 2024 bedeutet.“

Unter den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern finden sich berühmte Namen, aber auch solche, die im breiteren Kontext noch weniger bekannt sind. Diese zusammen zu präsentieren, sei ein Anliegen des Zentrums, sagt Urban:

Jan Van Oost,  Kafka | Foto: Centrum DOX

„Zu jenen, die schon lange Zeit Resonanz auf der künstlerischen Bühne erhalten, gehören etwa der US-amerikanische Filmemacher und Künstler David Lynch, die britischen Bildhauer Chapman-Brüder und der britische Künstler Douglas Gordon. in der Auswahl sind zudem Künstler aus den Niederlanden, Italien, Österreich, Deutschland, Polen und weiteren Ländern. Wir haben uns bemüht, ein breites Spektrum der Reinterpretationen und Reflexionen von Kafkas literarischem Werk, aber auch von Kafkas Leben zu zeigen.“

Die Ausstellung „Kafkaesque“ wird am 8. Februar eröffnet und läuft bis Ende September 2024.

Weitere Projekte im DOX in diesem Jahr sind zum Beispiel die Ausstellung mit dem Titel ‚Die Ahnung der Zusammenhänge‘ von Josef Bolf, eine Ausstellung des Malers Adam Štěch, die dessen Faszination für die Werke des französischen Autors Michel Houellebecq widerspiegelt, oder Porträts des Fotografen Brabec.

Das Programm des Zentrums sei vom Trend geprägt und definiert, unterschiedliche Kunstbereiche miteinander zu verknüpfen, betont der Kurator.

„Heute ist es offensichtlich, dass das DOX nicht nur eine Kunstgalerie ist, sondern ein Ort für Theater, Gegenwartsmusik und Literatur. Immer stärker dominieren solche Projekte das Programm, die nach möglichen Grenzüberschreitungen und neuen Zusammenhängen suchen.“

Siegfried Herz,  Franz Kafka | Foto: Centrum DOX

Dies belegt auch eine Veranstaltung, mit der der türkische Romancier und Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk von einer weniger bekannten Seite vorgestellt wird: nämlich als bildender Künstler. In der Wanderausstellung „Der Trost der Dinge“ wird er Ende des Jahres sein „Museum der Unschuld“ präsentieren, das er in Istanbul auf der Grundlage seines gleichnamigen Buches geschaffen hat:

„An diesem Projekt arbeiten wir mit den Dresdner Kunstsammlungen zusammen, unter Beteiligung des Autors selbst. Wir hoffen, dass er – wie es bei ihm üblich ist – auch für die Ausstellung in Prag konkrete Werke schafft, die erstmals eben hier gezeigt werden“, so Hauptkurator Urban.

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