Was für eine Komödie! Was für ein Zirkus!

So eine Pressekonferenz ist eine spezielle Angelegenheit. Ganz abgesehen davon, was der Presse eigentlich verkündet wird, kann man interessante Beobachtungen anstellen. Das Drumherum ist nämlich oft schon amüsant genug. Viele wichtige Journalisten mit wichtigen Mienen, die an ihren Aufnahmegeräten herumschrauben oder ganz vertieft in ihre Notizblöcke kritzeln. Wenigstens tun alle ausnahmslos so, als seien sie total beschäftigt und mindestens gerade dabei das nächste Watergate aufzudecken.

So eine Pressekonferenz ist eine spezielle Angelegenheit. Ganz abgesehen davon, was der Presse eigentlich verkündet wird, kann man interessante Beobachtungen anstellen. Das Drumherum ist nämlich oft schon amüsant genug. Viele wichtige Journalisten mit wichtigen Mienen, die an ihren Aufnahmegeräten herumschrauben oder ganz vertieft in ihre Notizblöcke kritzeln. Wenigstens tun alle ausnahmslos so, als seien sie total beschäftigt und mindestens gerade dabei das nächste Watergate aufzudecken. Dazu werden im Rekordtempo die bereitgestellten Kaffeekannen geleert. Irgendwann ist alles abgegrast, niedergeschrieben, aufgenommen, unter- oder überbelichtet, und der ganze Zirkus löst sich in Luft auf.

Eine noch etwas speziellere Angelegenheit sind Pressekonferenzen, bei denen prominente Menschen anwesend sind und nicht nur stellvertretende Pressesprecher oder dritte Bürgermeister, deren Namen in der Redaktion erst mal gegoogelt werden müssen. Also richtig berühmte Leute wie zum Beispiel die tschechischen Nationalfußballer. Dazu kam es diese Woche wieder einmal. Rosicky, Cech, Ujfalusi, Koller und Kollegen flogen in Prag ein, um sich auf das Spiel gegen die Deutschen vorzubereiten und stellten sich der Meute von Sportreportern. 15 Fußballer versammelten sich in der Hotellobby des Mannschaftsquartiers und irgendwann wurden dann wurden gefühlte 100 ungeduldige Journalisten auf die Sportler losgelassen. Rein rechnerisch kämen auf jeden Fußballer also sechs Komma nochwas Reporter.

Aber diese Rechnung geht überhaupt nicht auf, sobald Koller und Rosicky auftauchen. Die tschechischen Nationalspieler haben bestimmt alle ein paar Millionen auf dem Konto und sind nicht gerade anfällig für Minderwertigkeitskomplexe. Aber es muss doch ein wenig seltsam sein, wenn der kleine Rosicky und der riesige Koller von allen Seiten abgelichtet, beim Kaffee trinken gefilmt und zu jeder noch so blödsinnigen Kleinigkeit befragt werden. Sehen wo er bleibt kann der Rest. Dieser könnte sich ein Beispiel am Cheftrainer und passionierten Medienmuffel Karel Brückner nehmen. Der lässt sich selbst beim öffentlichen Training zu Wutausbrüchen hinreißen und brüllte den Journalisten diese Woche entgegen: "Was ist das für eine Komödie? Was ist das für ein Zirkus?" Naja, es ist einfach wohl einfach - Medienzirkus. Und der löst sich nach dem Spiel am Samstag erst einmal wieder in Luft auf.