Was meint tschechische Öffentlichkeit über die Militärschläge der USA gegen die Terroristen
Von Dagmar Keberlova.
In Tschechien finden die Militärschläge der USA gegen die Terroristen eine breite Unterstützung der Öffentlichkeit. Zwei Drittel aller Tschechen befürworten den militärischen Vergeltungsschlag der USA auf die terroristischen Einrichtungen in Afghanistan. Aber nur 37 Prozent der befragten Bürger glauben, dass die Tschechische Republik an diesen Aktionen direkt teilnehmen sollte, gegen die direkte Teilnahme sprachen sich 43 Prozent aus. Dies geht aus der Blitzmeinungsumfrage hervor, die am Montag von der Agentur STEM durchgeführt wurde. Durch die aktuelle internationale Situation sehen sich über drei Fünftel aller Tschechen bedroht, nämlich 62 Prozent. Auch Radio Prag hat auf den Prager Strassen Bürger angesprochen, hier einige Meinungen:
"Da lässt sich nichts machen, sie haben es angefangen und sie bekommen was sie verdienen. Angst habe ich aber eigentlich nicht, bin schon 71 Jahre alt."
"Angst habe ich nicht, aber Befürchtungen schon, wie jeder von uns glaube ich."
"Wenn es berechtigt ist, dann glaube ich, ist es in Ordnung. Wenn den USA jemand einen Schaden zugefügt hat, ist es logisch, dass sie diesen vergelten wollen. Das war ja immer so, Auge für Auge sagt man ja. Bezüglich der Sicherheit müsse man meiner Meinung nach mehr die Leute kontrollieren, die aus diesen Ländern in die Tschechische Republik kommen."
Soweit eine kurze Schilderung der aktuellen Lage in der tschechischen Öffentlichkeit. Unmittelbar nach dem Beginn der militärischen Aktionen in Afghanistan begann die Organisation der humanitären Hilfe in der Tschechischen Republik. Die Stiftung ADRA gab bereits am Montag die Spenden-Kontonummer zum Zwecke einer öffentlichen Sammlung bekannt, die die Stiftung in Zusammenarbeit mit ihrer deutschen Zweigstelle organisiert. ADRA hilft ihrem Vorsitzenden Vitezslav Vurst zufolge bereits den Opfern des Terrorismus in Pakistan und im Iran. Das tschechische Rote Kreuz stellte 300.000 Kronen bereit, eine neue Spendesammlung wurde bisher nicht bekannt gegeben. Auch weitere Hilfsleistungen seitens des Roten Kreuzes würden wegen der großen Entfernung in erster Linie finanziell sein, sagte der Direktor der Organisation, Jiri Prochazka.
Eine weitere Stiftung, Mensch in Not, beschloss, eine permanente Mission in Tadschikistan und Nordafghanistan zu eröffnen. In den folgenden Tagen werden drei Mitarbeiter der Stiftung in die Region abreisen und die Mission sollte später mindestens um einen ortskundigen Arzt verstärkt werden. Die Mission sollte ca. 6 Monate in der Region tätig sein und sich vor allem auf die gesundheitliche Hilfe konzentrieren, die dem Direktor der Stiftung, Tomas Pojar, zufolge am sinnvollsten erscheint. Materielle Hilfe aus der Tschechischen Republik sei - so Pojar - weniger effektiv, denn es sei wichtig, dass die Menschen Hilfe erhalten, die sie kennen.