Weitere Lockerungen: Ab 17. Mai Restaurant-Terrassen geöffnet und Kultur im Freien möglich
Die tschechische Regierung setzt erwartungsgemäß die Lockerungen der Corona-Maßnahmen fort. So sollen ab Montag kommender Woche die Außenbereiche von Restaurants, Bars und Cafés wieder geöffnet haben. Zudem werden Kulturveranstaltungen möglich – zunächst aber nur im Freien.
Nachdem diesen Montag alle Geschäfte wieder aufmachen konnten, sind in einer Woche die ersten Schritte in der Gastronomie und der Kultur geplant. Und das obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen hierzulande gerade erst die magische Grenze von 100 Fälle auf 100.000 Einwohner unterschritten hat. Allerdings beschränken sich die Öffnungen auf die Außenbereiche. Gesundheitsminister Petr Arenberger (parteilos) bei der Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung am Montag:
„Leichten Herzens haben wir entschieden, die Außenbereiche als so sicher zu erachten, dass sie kein größeres epidemiologisches Problem darstellen dürften.“
Zumal der Besuch von Restaurants, Bars und Cafés daran gekoppelt sein wird, bestimmte Nachweise zu erbringen. Industrie- und Handelsminister Karel Havlíček (parteilos):
„Wer dort zu Gast zu sein will, muss entweder nachweisen, dass er komplett geimpft ist. Oder man legt ein negatives Testergebnis vor. Dabei ist sowohl die PCR-Methode zulässig als auch jegliche Schnelltest-Form – also durch ein Testzentrum, über die Arbeit oder auch im Selbstverfahren. Man kann sogar einen Selbsttest mitnehmen und vor Ort noch durchführen. Zudem haben auch jene Zutritt, die in den vergangenen 90 Tagen von einer Corona-Infektion genesen sind.“
Des Weiteren bestehen für die Außenbereiche der gastronomischen Betriebe bestimmte Kapazitätsbeschränkungen. So dürfen maximal vier Leute an einem Tisch sitzen, außer sie gehören demselben Haushalt an. Und die Tische müssen mindestens anderthalb Meter voneinander entfernt stehen. Einige Wirte befürchten, dass sie kaum Zeit finden werden, alle Gäste zu überprüfen. Und der Verband der Restaurantbetreiber hat starke Zweifel daran, dass ein solches Vorgehen überhaupt legal ist:
„Wir sind der Meinung, dass der Staat dies von uns nicht verlangen kann. Laut unserer Rechtsanalyse verbieten die Gesetze jegliche Kontrolle unserer Gäste – außer im Fall des Alters beim Alkoholausschank. Ich befürchte, das Gesundheitsministerium hat keinerlei Vorstellung davon, wie es in unserer Branche läuft“, sagt Verbandssprecherin Kateřina Holnová.
Ohnehin ist fraglich, für wie viele Unternehmen sich der reine Betrieb der Außenbereiche rechnet. Laut dem Verband kleiner und mittelständischer Firmen sowie der Selbständigen dürften zahlreiche Restaurants, Bars und Cafés deswegen weiter geschlossen bleiben. Die Interessensvereinigung fordert in diesem Zusammenhang von der Regierung, die Hilfsprogramme vorerst weiterlaufen zu lassen.
Ungeduldig haben auch die Kulturveranstalter auf Lockerungen gewartet. Ab kommenden Montag dürfen sie zumindest im Freien wieder Konzerte und Vorstellungen anbieten. Für die Besucher gelten dieselben Regeln wie beim Besuch einer Restaurant-Terrasse – also Impfung, Test oder Genesung. Bis zu 700 Menschen dürfen so zusammenkommen, sie müssen aber FFP-2-Masken tragen und den Mindestabstand von zwei Metern einhalten. Kulturminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) zeigte sich nach harten Diskussionen mit Gesundheitsminister Arenberger wenigstens in Teilen zufrieden:
„Entgegen der ursprünglichen Abmachung mit dem Gesundheitsministerium und dem zentralen Gesundheitsamt ist es aber nicht gelungen, auch Veranstaltungen in Innenräumen durchzusetzen.“
Wie Zaorálek anmerkte, plant die Regierung, bei anhaltend positivem Corona-Trend solche Veranstaltungen jedoch ab 24. Mai zu ermöglichen.
Nächsten Montag bereits kommt es noch in weiteren Bereichen zu Lockerungen. So können unter strengen Auflagen auch die Innenbereiche von Sportstätten wieder öffnen. Fast ohne Einschränkung darf hingegen draußen wieder Sport betrieben werden. Das heißt, dass nicht mehr nur Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zum Beispiel im Team Fußball spielen können, sondern alle Altersklassen. Die gesamten Lockerungen stehen aber unter dem Vorbehalt, dass sich die Sieben-Tage-Inzidenz weiter dem Wert von 75 annähert. Ob dies der Fall ist, beurteilt die Regierung am Donnerstag.