Weltmeisterschaft im Pflügen fand in Prag statt

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Am Freitag und Samstag war der Höhepunkt einer besonders kuriosen Weltmeisterschaft, die in diesem Jahr von der Stadt Prag beheimatet wurde. Trotz des regnerischen Wetters hat sich Stefan Naumann nicht von einem Besuch abhalten lassen und war für Radio Prag vor Ort.

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Ein großes Feld am Stadtrand von Prag. Eine riesige Menge Erde, Matsch und Dreck, die bewegt werden soll. Und viele Maschinen, die dabei helfen. Nein, es handelt sich nicht um die Baustelle für ein weiteres Mega-Einkaufszentrum auf der grünen Wiese, und der berühmte kleine Maulwurf aus den Kindergeschichten von Zdenek Miler hat damit auch nichts zu tun. Es geht um die 52. Weltmeisterschaft im Pflügen, die am Wochenende im Prager Stadtteil Suchdol, in der Nähe der Landwirtschaftlichen Universität stattfand. 52 Teilnehmer aus aller Herren Länder, sogar aus Australien, Kanada und Kenia waren angereist, um an der WM teilzunehmen. Die meisten der europäischen Teilnehmer kamen mit ihren eigenen Traktoren.

Natürlich ist man auch im Landwirtschaftsministerium stolz, dass die Tschechische Republik als Austragungsort gewählt wurde, doch was sind die Gründe dafür? Der zuständige Minister Petr Zgarba weiß mehr:

"Ich denke, dass sich die Führung der Weltorganisation für Pflügen davon überzeugt hat, dass die Tschechische Republik ein bestimmtes Niveau aufweist und dass man hierzulande fähig ist, eine WM auszurichten; das sind alles wichtige Bedingungen. Es handelt sich also wirklich um eine Auszeichnung von Seiten der Weltorganisation an die Tschechischen Republik."

Petr Zgarba und die vielen Fans aus allen Winkeln der Republik unterstützen natürlich voller Überzeugung die tschechischen Pflüger. Doch nicht nur die Teilnehmer sind von überall angereist, sondern Dutzende Fans kamen auch aus dem Ausland. Eine Gruppe jubelnder Fans fiel besonders auf, und die Sprecherin verriet mir auch, woher sie angereist war:

"Wir sind alle zusammen mit dem Bus gekommen, von Oberösterreich, Bezirk Braunau"

Zunächst wurde die WM im Beisein von hunderten Zuschauern unter grauem, von Regenwolken verhangenem Himmel feierlich auf dem Gelände der Uni eröffnet, dann setzte sich der Konvoi aus über 50 zum Teil bunt geschmückten Traktoren in Richtung Felder in Bewegung. Für den Laien mutet es schon kurios an, dass es überhaupt eine WM im Pflügen gibt, aber der Fachmann und ambitionierte Hobby-Landwirt unterscheidet freilich auch noch zwischen zwei Disziplinen: nämlich dem Pflügen eines Feldes und dem Pflügen einer Wiese. Die zahlreichen Zuschauer jedenfalls ließen sich von Regen und den mit Matsch überzogenen Schuhen nicht die gute Stimmung verderben und feuerten die Fahrer an.