Wenig Schnee in Tschechien: Grundwasserreserven dadurch mangelhaft

Foto: Iva Balk, Pixabay

Viel Schnee ist in Tschechien bisher nicht gefallen in diesem Winter. Das fehlende Weiß beschäftigt aber nicht nur die Skiläufer, sondern vor allem die Landwirte und Wasserwirtschaftler.

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In diesem Winter hat es hierzulande lediglich in den höheren Lagen geschneit. Bleibt aber so die nötige Schneeschmelze aus, bekommt der Boden im Frühjahr nicht genügend Wasser. Dabei sind die Grundwasservorräte im Erdreich schon jetzt extrem niedrig, bemerkt der Sprecher der Wasserverwaltung Mähren (Povodí Moravy) Petr Chmelář:

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„Ein Drittel des Schnees versickert im Boden und füllt damit das Grundwasser auf. Das gegenwärtige Defizit an Feuchtigkeit zeugt indes davon, dass der Rückgang des Grundwasserspiegels nicht gestoppt werden kann. Im Gegenteil, der Trend setzt sich weiter fort.“

Dass der geringe Schneefall in der laufenden Saison mittlerweile schon ein Problem ist, bestätigt der Hydrologe Šimon Bercha:

„Der diesjährige Winter ist tatsächlich nicht ideal. Wenn ich ihn mit den Daten der zurückliegenden 20 Jahre vergleiche, dann ist festzuhalten, dass es sich um den Winter mit der geringsten Wassermenge in der Schneedecke handelt.“

Wie viel Schnee es tatsächlich gibt, wird von den Mitarbeitern des Tschechischen Hydrometeorologischen Instituts wöchentlich gemessen. Die Ergebnisse der jüngsten Messung erläutert Bercha:

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„Die aktuellen Zahlen besagen, dass wir momentan 126 Millionen Kubikmeter Wasser in der Schneedecke haben. Das sind nicht einmal zwei Liter pro Quadratmeter für das gesamte Gebiet Tschechiens. Für die erste Februarwoche ist das in der Tat der geringste Wert der letzten 20 Jahre.“

Der Mittelwert aller Aufzeichnungen über die Schneewassermenge der vergangenen 20 Jahre ist um das Zwanzigfache höher als der aktuelle Wert. Diese schon etwas bedenkliche Aussage machte Bercha in einem Gespräch für die Inlandsendungen des Tschechischen Rundfunks. Des Weiteren sagte er:

„Der kalendarische Winter hält noch knapp anderthalb Monate an. In dieser Zeit kann sich der Zustand verbessern, doch bislang spricht nichts dafür. Es sieht vielmehr so aus, dass die Wassermenge in der Schneedecke nur in den höheren Lagen noch steigen wird, während sich in den mittleren und flachen Lagen nichts ändern wird.“

Gleichwohl wird es in den Tälern statt Schnee mehr Regen geben, was den Wasserreserven zuträglich sein sollte. Der Meteorologe Bercha erläutert, weshalb aber gerade die Schneeschmelze für den Pflanzenwuchs so wichtig ist:

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„Unter den mitteleuropäischen Bedingungen ist es ideal, wenn der Schnee im Vorfrühling allmählich taut. Das trifft besonders auf die Zeit von Ende Februar bis Anfang März zu, wenn die Temperaturen noch relativ niedrig sind und der Schnee nur langsam verdampft. Bei der Mehrzahl der Pflanzen hat zudem die Vegetationsphase noch nicht begonnen. Daher ist diese Periode für das Auffüllen des Grundwassers einfach prädestiniert und für unser Land von grundlegender Bedeutung.“

Gerade deshalb sind auch die tschechischen Landwirte ziemlich nervös, weil sie befürchten müssen, dass ihre Frühjahrssaat aufgrund des Wassermangels nicht aufgeht oder nur schwache Erträge verspricht. Außerdem sorgt noch eine weitere Nachricht bei den Bauern für Sorgenfalten: Die Durchschnittstemperatur in Tschechien hat sich in den vergangenen 60 Jahren um zwei Grad erhöht. Es spricht also vieles dafür, dass der mitteleuropäische Binnenstaat in den nächsten Jahren enorme Anstrengungen unternehmen muss, um sich gegen den dauernden Wassermangel und länger anhaltende Dürrephasen zu wappnen.

Autor: Lothar Martin
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