COP28: Tschechien bei der UN-Klimakonferenz
In Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) startet an diesem Donnerstag die 28. UN-Klimakonferenz. Auch Tschechien ist in den nächsten 13 Tagen bei den Beratungen der COP28 dabei.
Rund 70.000 Menschen aus fast 200 Ländern der Welt nehmen an der diesjährigen Klimakonferenz COP28 in Dubai teil. Ihre Regierungen unterzeichneten 2015 das historische Pariser Klimaabkommen, das das Ziel hat, den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen. Eine weltweite Bestandsaufnahme dazu wurde bereits im September veröffentlicht und zeigte, dass die Staaten weit entfernt von ihren Klimazielen seien. Der Druck steigt daher, mehr zu unternehmen, um die Ziele zu erreichen. Mehr Verpflichtungen zur Emissionssenkung und der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe sollen im Zentrum der Beratungen in Dubai stehen. Daher gilt die Wahl des Ölstaats VAE als Ausrichter für die Klimaverhandlungen als umstritten. Pavel Zámyslický vom Umweltministerium ist Hauptunterhändler für Tschechien. Zu seinen Erwartungen sagte er dem Tschechischen Rundfunk:
„Die Vereinigten Arabischen Emirate scheinen ehrgeizig zu sein, was die Reduzierung der Emissionen und die Dekarbonisierung von Energie, Industrie und anderen Sektoren angeht. Sie selbst investieren riesige Summen in grüne Technologien. Es liegt an ihnen, einen Kompromiss vorzulegen, der den 195 Ländern, die dort sitzen und dem Ergebnis der Konferenz einstimmig zustimmen müssen, gerecht wird.“
In wie weit kann ein kleines Land wie Tschechien zur Erreichung der Klimaziele beitragen? Die Analystin Romana Jungwirth Březovská von der Vereinigung für internationale Fragen (AMO) sagte dazu:
„Die Tschechische Republik liegt in dem reichen Teil der Welt. Sie kann einen großen Akzent darauf legen, dass der Ausstoß von Treibhausgasen auf ihrem Gebiet sinkt. Wichtig ist zudem, dass sie sich als ein solidarischer Partner auf dem internationalen Feld verhält. Das kann sie dadurch beweisen, dass sie regelmäßig zu verschiedenen Klimafonds beiträgt.“
Die Klimafinanzierung für Länder, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind, ist ein weiteres Schlüsselthema der Konferenz. Tschechien leistet seit 2020 keine Beiträge mehr an den Grünen Klimafonds für ärmere Länder. Nächstes Jahr sollen die Zahlungen aber wieder aufgenommen werden und bei umgerechnet einer Million Dollar pro Jahr liegen. Elf NGOs haben Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) nun aufgefordert, den tschechischen Beitrag mindestens zu verdoppeln. Die Regierung ziehe momentan keine Erhöhung in Betracht, sagt COP28-Hauptunterhändler Zámyslický:
„Die Beiträge in die Klimafonds sind für jeden Staat freiwillig. Außerdem finanziert Tschechien die bilaterale Zusammenarbeit mit konkreten Ländern. Das heißt, Tschechien leistet schon Hilfe für Entwicklungsländer im Klimabereich, und dies sowohl zur Folgenminderung als auch zur Anpassung.“
Eines der Hauptziele der Konferenz in Dubai ist es, einen neuen Fonds für „Schäden und Verluste“ ins Leben zu rufen. Der tschechische Umweltminister Petr Hladík (Christdemokraten):
„Wir sind bereit, im Rahmen der EU zu dem Fonds beizutragen. Ich werde das Volumen, auf das sich die EU geeinigt hat, im Voraus nicht verraten, damit wir auch unsere Partner in der Welt überzeugen können. Denn die Verpflichtung soll weltweit gelten. Wenn dies gelingt, wird Tschechien im Rahmen der EU den entsprechenden Beitrag je nach seiner Einwohnerzahl leisten.“
Für Tschechien werden Premier Petr Fiala, Umweltminister Petr Hladík und Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela (parteilos) bei COP28 erwartet. Minister Hladík geht nicht davon aus, dass Tschechien in Dubai bahnbrechende Ankündigungen machen und die eigenen Klimazusagen erhöhen wird.