Weniger chinesisches Kapital in tschechischen Firmen

Foto: Archiv MPO

Trotz der Bemühungen um mehr Wirtschaftsaustausch mit China, entwickelt sich dieser auf dem Kapitalmarkt eher rückläufig. So ist in diesem Jahr der Anteil chinesischen Kapitals in tschechischen Firmen zurückgegangen, wie eine aktuelle Studie der Unternehmensberater von Bisnode zeigt.

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Laut den Analysen ging der Umfang chinesischen Anteils am Grundkapital tschechischer Firmen um zehn Prozent zurück, konkret um 616 Millionen Kronen (22,8 Millionen Euro) auf 5,21 Milliarden Kronen (193 Millionen Euro). Auch die Gesamtzahl tschechischer Unternehmen mit chinesischem Kapital sank laut Bisnode, und zwar um 137 auf 2086. Weiterhin dominieren bei den ausländischen Investitionen hierzulande Kapital aus Deutschland (Gesamtumfang etwa 8,9 Milliarden Euro), den Niederlanden (6,2 Milliarden Euro), Luxemburg (3,4 Milliarden Euro) und Österreich (3,2 Milliarden Euro).

Laut einem Berater von Chytrý Honza wurde in der Studie von Bisnode allerdings nicht berücksichtigt, dass Chinesen nicht nur Gesellschafter von tschechischen Unternehmen werden, sondern auch als Gläubiger auftreten. „Sie finanzieren diese Firmen dann über Kredite, Investitionen in Schuldscheine oder über tschechische Investitionsfonds“, so Wirtschaftsanalytiker František Bostl von Chytrý Honza.

In den Jahren 2014 und 2015 war der Anteil chinesischen Kapitals in tschechischen Firmen stark gestiegen. Der Zuwachs lag bei 110 Prozent. Beim Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Prag im Frühjahr wurden mehrere bilaterale Wirtschaftsverträge unterschrieben. Bis 2020 soll damit der Handel zwischen Tschechien und China um 294 Milliarden Kronen (11 Milliarden Euro) wachsen.

Der Handel mit der Volksrepublik hatte in den vergangenen Tagen erneut für Diskussionen gesorgt. Weil einige tschechische Politiker den Dalai Lama empfangen hatten, sahen Staatspräsident Zeman und Premier Sobotka die Kontakte mit Peking bedroht.

Autor: Till Janzer
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