Wertvolle hebräische Schriften sind im Klementinum ausgestellt

Eine einzigartige Sammlung mittelalterlicher hebräischer Handschriften und Erstdrucke kann man diese Woche in der Spiegelkapelle des Prager Klementinums besichtigen. Die wertvollen Schriften stammen aus verschiedenen Teilen Europas, Nordafrikas und auch aus dem Nahen Osten. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Exponate in Prag aufbewahrt. Nach der Ausstellung, die nur eine Woche dauern wird, werden sie jedoch nach Polen, wo sie ursprünglich hingehörten, zurückgegeben. Dies haben die Regierungen der beiden Länder vereinbart. Die ausgestellten fünf Inkunabeln und 34 Handschriften sind Bestandteil der Sammlung von Leon Vita Saraval (1771-1851), eines Handelsmanns aus Triest. Saravals Sammlung wurde seit 1854 bis zum Zweiten Weltkrieg im Jüdischen theologischen Seminar in Breslau aufbewahrt. Das Seminar wurde von den Nazis aufgelöst. Miroslava Hejnova von der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik sagte:

"Die Sammlung wurde in die ganze Welt zerstreut. Ein Teil wurde nach Warschau gebracht, andere Teile nach Jerusalem, New York und nach Moskau. Ein Teil der Sammlung ist verloren gegangen. Die Experten sind der Meinung, dass die Nazis den Kern der Sammlung in Prag konzentrieren wollten. "

In der einstigen Landes- und Universitätsbibliothek, der heutigen Nationalbibliothek, wurde auch der wertvollste Teil der Sammlung die ganzen Jahre hindurch aufbewahrt. Die älteste Handschrift stammt aus dem 13. Jahrhundert. Man findet hier Kommentare zu biblischen Texten, aber auch philosophische oder poetische Texte. Olga Sixtova bereitete die Ausstellung mit dem Titel "Saravals Vermächtnis" vor:

Digitalisierung
"Es sind einzigartige Handschriften und Erstdrucke. Etwas Ähnliches gibt es in keiner Institution in Tschechien. Im Ausland weiß man von dieser Sammlung vor allem deshalb, weil Experten von der Nationalbibliothek in Jerusalem in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Sammlung gesehen hatten. Sie hielten sie auf Mikrofilmen fest, sodass sich auch die Öffentlichkeit damit auf diese Weise bekannt machen kann."

Im vergangenen Jahr wurde die Sammlung digitalisiert und gehört zum umfangreichen Digitalisierungsprojekt "Memoria". (www.manuscriptorium.com&www.memoria.cz)

Die Ausstellung ist im Prager Klementinum bis 14. November geöffnet. Ausführlicher berichten wir über Saravals Sammlung in der nächsten Ausgabe des "Spaziergangs durch Prag" am 13. November.