Wettbewerb "Denk an 1989": Junge Tschechin gewinnt Stipendium

Die Berliner Mauer am November 1989

In wenigen Monaten sind es genau 20 Jahre, die seit dem Mauerfall 1989 vergangen sind. Die Generation 30 plus erinnert sich vielleicht noch daran. Alle, die jünger sind, kennen dieses historische Ereignis meist nur aus den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern oder aus dem Fernsehen und der Schule. Was verbinden junge Erwachsene mit der Wende? Das Goethe-Institut in Prag wollte es genau wissen und fragte bei jungen Tschechen nach. Vivian Hömke sprach mit Instituts-Mitarbeiter Hans Simon-Pelanda.

Die Berliner Mauer am November 1989
Herr Simon-Pelanda, am 24. September kann sich die junge Tschechin Tereza Miklasová aus Südböhmen über ein paar tolle Preise freuen, unter anderem über ein Stipendium für einen Deutschlandaufenthalt und interessante Bücher. Denn sie ist die Gewinnerin des Wettbewerbes „Denk an 1989“. Worum ging es in diesem Wettbewerb?

Instituts-Mitarbeiter Hans Simon-Pelanda
„Wir wollten anlässlich der 20 Jahre, die seit 1989 vergangen sind, die Meinung von jungen Tschechen einholen, was heute für sie dieses Datum 1989 bedeutet. Wir haben sie gefragt: ‚Gibt es für Sie eine Ikone, die repräsentiert, was dieser Oktober, November 1989 für Sie als Tschechen für eine Bedeutung hat?“

Sie haben es gerade erwähnt: Es durften nur junge Tschechen und Tschechinnen zwischen 17 und 22 Jahren teilnehmen. Warum nicht auch beispielsweise Deutsche, die diese Zeit genauso geprägt hat?

„Wir wollten keinen sehr großen Wettbewerb. Es war ja eine Aktion, die hier speziell in Prag gelaufen ist. Es ist in anderen Ländern Ähnliches gemacht worden. Deswegen war in dem Fall die persönliche Meinung junger Tschechen im Vordergrund.“

Was hat die Gewinnerin Tereza Miklasová eingereicht? Was war daran so besonders, dass sie gewonnen hat?

„Sie hatte sich bisher mit diesem Datum eigentlich gar nicht beschäftigt. Allerdings war sie im Winter letzten Jahres zusammen mit ihrer Universität Budweis zu einer Exkursion in Leipzig und hat dort einen relativ bekannten Repräsentanten der Leipziger Montage kennen gelernt, Rainer Müller. Er hat damals mit einer spektakulären Aktion 1989 die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen. Und zwar hat er ein Plakat mit chinesischen Schriftzeichen, die Demokratie bedeuten, bei den Montagsdemonstrationen mitgetragen. Tereza Miklasová hat zwei Fotos von Rainer Müller eingereicht: ein selbst geschossenes Foto von ihm im März 2009 und eine historische Aufnahme vom Juni 1989, wo er zum ersten Mal mit diesem Plakat aufgetreten ist.“

Die Einsendefrist ist bereits seit Mai abgelaufen, weshalb findet die Preisübergabe erst am 24. September, vier Monate später, statt?

„Der 24. September bietet sich an, weil an diesem Tag der Europäische Tag der Fremdsprachen im Goethe-Institut gefeiert wird. Das bietet einen ansprechenden Rahmen. Dann werden auch Schüler ins Goethe-Institut kommen, die diese Aktion vielleicht als Motivation mitnehmen können: Was passiert, wenn man sich an einem solchen Wettbewerb beteiligt? Sie werden sehen, dass es sich lohnen kann, daran teilzunehmen.“