Wiederbelebung der tschechisch-russischen Beziehungen

Igor Ivanov

Nach einer siebenjährigen Pause hat Prag am vergangenen Freitag wieder einen russischen Außenminister begrüßt. Der Besuch Igor Iwanows gilt als Auftakt einer neuen Phase der Zusammenarbeit. Mehr dazu von Markéta Maurová.

Die Wiederbelebung der tschechisch-russischen Beziehungen, die Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sowie die NATO-Erweiterung dominierten die Verhandlungen des russischen Außenministers Igor Iwanow mit höchsten tschechischen Regierungsvertretern am Freitag in Prag. Russland hat nach den Worten von Außenminister Igor Iwanow eine "neue Phase der Zusammenarbeit mit Mitteleuropa" eingeleitet. Sein tschechischer Amtskollege kommentierte die Verhandlungen wie folgt:

"Wir hatten natürlich viele Gesprächsthemen, denn zum letzten Mal hat - wie Sie wissen - ein russischer Außenminister im Jahr 1994 Prag besucht, und in der letzten Zeit kam es zu einer Stagnation und Abkühlung unserer Beziehungen. Wie wir konstatiert haben, ist dies kein normaler Zustand."

Die gegenseitigen Beziehungen wurden auch durch den NATO-Beitritt Tschechiens im März 1999 getrübt. Dazu sagte Iwanow, dass Russland über die Erweiterung des Bündnisses "nicht begeistert" gewesen sei. Mit dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel einigte er sich aber darauf, dass die NATO-Mitgliedschaft kein Hindernis in den bilateralen Beziehungen darstellen solle. Präsident Havel lud darüber hinaus den russischen Präsidenten Vladimir Putin zu einem Besuch nach Prag ein. Während des Treffens mit Premier Milos Zeman wurde nicht nur über die erforderliche Stärkung politischer Kontakte, sondern auch über wirtschaftliche Fragen gesprochen. Es wurde ein hohes Defizit im gegenseitigen Handel konstatiert. Als eine mögliche Form der Liquidierung der Staatsschuld Russlands bei der Tschechischen Republik in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar schlugen Zeman sowie Wirtschaftsexperten seines Kabinetts die Errichtung eines Garantiefonds zur Unterstützung des tschechischen Exports nach Russland vor. Abgeordnetenchef Václav Klaus sieht große Chancen für die Abzahlung der Schuld darin, dass die russische Wirtschaft in den letzten zwei Jahren einen wesentlichen Fortschritt gemacht habe. Mit seinem tschechischen Amtskollegen Jan Kavan behandelte Iwanow u.a. die Visaproblematik. Beide sprachen auch von der Notwendigkeit eines regelmäßigen Dialogs:

"Wir haben uns auf die Wiederaufnahme eines politischen Dialogs zwischen unseren Ländern geeinigt, damit unsere Beziehungen in allen Bereichen und auf allen Ebenen verbessert werden können."