Wird der Nationalpark Böhmerwald um ein Drittel verkleinert? Naturfreunde protestieren

Auch das da ist Böhmerwald

Der Nationalpark Böhmerwald sorgte vor allem vor zwei Jahren für Schlagzeilen in der Tagespresse, als junge tschechische Naturfreunde mit einer Blockade gegen das Fällen der Bäume in den sogar für Wanderer gesperrten Schutzzonen des Parks protestiert hatten. Nachdem nun Vorschläge zur Reduzierung der Fläche des Nationalparks auftauchten, hat die Umweltinitiative "Duha"(Regenbogen) in diesen Tagen eine Protestwanderung quer durch die Nationalparks Böhmerwald und Bayrischer Wald organisiert. Mehr dazu von Martina Schneibergova.

Auch das da ist Böhmerwald
Die viertägige Wanderung wurde am Samstag in der Nähe des Plesne jezero- des Plötzensees gestartet. Am Montag führte sie auf der bayrischen Seite über Waldhäuser, den Lusen nach Finsterau. Am Dienstag werden die Naturfreunde aus Gfaell zum Rachelsee wandern. Über die Beweggründe für diese Protestaktion sagte die Sprecherin der Umweltinitiative Duha, Karolina Sulova:

"Es tauchen Vorschläge auf, ein ganzes Drittel des jetzigen Gebietes aus dem Nationalpark herauszunehmen - einschließlich der interessantesten Regionen - wie z. B. des Flusstals der Vydra oder der Urwälder von Stozec/Tusset. Die Teilnehmer der Wanderung haben die Möglichkeit, sich persönlich davon zu überzeugen, wie auf den beiden Seiten der Staatsgrenze gewirtschaftet wird. Während man im Böhmerwald den Borkenkäfer mit der Säge bekämpft, und dies auch in einzigartigen Urwäldern in den Bergen, wodurch große Lichtungen entstehen, bleiben im Bayrischen Wald trockene Bäume stehen, und unter ihnen kann ein neuer gesunder Wald wachsen."

Die Idee, die Nationalparkfläche zu reduzieren stammt von der Holzfällerlobby und wird von denjenigen unterstützt, die mit der Errichtung eines großen Wintersportzentrums in Smrcina rechnen, wo es jedoch einzigartige Urwälder gibt. Wie ist die Haltung der Gemeinden in dieser Region?

"Es ist uns gelungen, die Mehrheit der Bürgermeister für unsere Initiative zur Beibehaltung des Nationalparks zu gewinnen. Die Mehrheit von ihnen unterzeichnete eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Verkleinerung des Parks ablehnen. Andererseits gibt es Gemeinden, die die Reduzierung der Parkfläche begrüßen würden- sie stellen aber eine Minderheit dar."

Urwald
Die jetzige Protestwanderung wird von der Bewegung Duha in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Nationalparks Bayrischer Wald und mit deutschen Naturschützern organisiert. Mit ihnen haben die Duha-Anhänger z. B. auch eine symbolische Menschenkette gegen das Fällen der Bäume auf dem Dreisesselberg im Juni dieses Jahres organisiert.