Wirtschafts-Wochenrückblick: 4. bis 10. Mai

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Tschechisch Arbeitnehmer zieht es vermehrt ins Ausland, ein britischer Spielzeugladen kommt dagegen in die tschechische Hauptstadt. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 4. bis 10. Mai.

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Immer mehr Tschechen arbeiten im Ausland. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl mehr als verdoppelt, teilte die Personalagentur AC Jobs mit: 2006 waren es laut Schätzungen etwa 54.000 Tschechen gewesen, derzeit sind es rund 125.000, die ihrer Arbeit im Ausland nachgehen. Jedes Jahr erhöht sich die Zahl um zirka 15.000. Für die meisten spielen dabei höhere Löhne eine Rolle, das Gewinnen weiterer Erfahrungen und die Fortbildung in der jeweiligen Fremdsprache. Die attraktivsten Länder für Tschechen sind weiter Deutschland, Großbritannien und Österreich.

Vor allem junge Menschen nehmen die Beschäftigungsmöglichkeiten im Ausland wahr, so planen dies über 40 Prozent der tschechischen Hochschulstudenten. Bekannt ist der Braindrain gerade bei den Nachwuchsmedizinern, in Tschechien fehlen daher rund 600 Ärzte. Aber auch Handwerker oder Berufsfahrer nehmen vermehrt Jobs jenseits der Grenze an. Es besteht aber auch ein positiver Grund für die Abwanderung von Arbeitskräften: Tschechische Unternehmen expandieren zunehmend ins Ausland, rund die Hälfte der größeren Firmen plant noch im Jahr 2016 diesen Schritt.


Hamley's an der Regent Street in London  (Foto: Lewis Clarke,  CC BY-SA 2.0)
Zwar verdienen immer mehr Tschechen ihren Lohn im Ausland, dafür steht aber der größte Spielzeugladen Mitteleuropas in Prag. Die britische Kette Hamley's hat eine Zweigstelle im Zentrum der tschechischen Hauptstadt eröffnet, und zwar in einem früheren Bankgebäude in der Fußgängerzone Na Příkopě (Am Graben). Mit einer Verkaufsfläche von über 6000 Quadratmetern ist der Laden größer als die Zentrale in London, und es handelt sich um die zweitgrößte Filiale der Firma weltweit. Das Geschäft bietet neben Spielzeug noch weitere Unterhaltungsmöglichkeiten an. Hauptsächlich wird auf tschechische Kunden gezielt, aufgrund der Lage im Stadtzentrum aber auch auf viel ausländische Laufkundschaft.

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Hamley's verkauft nicht nur Spielzeug aus eigener Herstellung, sondern auch Waren internationaler Marken wie Lego oder Mattel. Zudem liefern tschechische Firmen ihre Produkte an Hamley's.


Illustrationsfoto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International
Vom Spielzeug zu etwas Essentiellerem: den Lebensmitteln. Die Vereinigung Fairtrade ČS hat in dieser Woche die Verkaufszahlen aus dem Jahr 2015 veröffentlicht. Demnach wurden in Tschechien fair gehandelte Produkte in einem Gesamtwert von rund 200 Millionen Kronen (7,4 Millionen Euro) verkauft. Das ist in etwa die gleiche Summe wie 2014, in den Jahren davor war jedoch immer einen Anstieg verzeichnet worden.

Am meisten verkauft wird Kaffee mit einem Anteil von 61 Prozent am Fair-Trade-Umsatz. Im vergangenen Jahr gingen hierzulande etwas mehr als 173 Kilogramm Kaffee über den Ladentisch. Ein Jahr zuvor waren es noch 21 Kilogramm mehr gewesen.

Einen rasanten Anstieg gab es beim Schokoladenabsatz: Wurden 2014 lediglich 7548 Kilogramm kakaohaltige Fair-Trade-Produkte verkauft, so waren es im vergangenen Jahr schon 46.200 Kilogramm. Neben Kaffee und Schokolade kauften die Tschechen vor allem Tee, mit einem Anteil von sechs Prozent. Der Erlös der von Tschechen und Slowaken gekauften Fair-Trade-Produkte kam auch 2015 besonders Bauern in Lateinamerika, Afrika und Asien zugute.


Atomreaktor | Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks
Eine ganz andere Nachricht aus der Atombranche: Für den geplanten Ausbau der Atomkraftwerke Temelín und Dukovany will das tschechische Industrie- und Handelsministerium insgesamt neun internationale Firmen ansprechen. Das berichtete das Internetportal der Wirtschaftszeitung „Ekonomický deník“ in der vergangenen Woche. Die Ausschreibung über den Bau neuer Reaktorblöcke erfolgt auf der Grundlage eines Beschlusses des Ständigen Ausschusses für Kernenergie vom März dieses Jahres. Der Ausschuss wurde gegründet, um die weiterhin offene Frage der bautechnischen Lösung des Kraftwerksausbaus zu beantworten.

Atomkraftwerk Temelín  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Falls die Regierung die Empfehlung zum Ausbau der Kraftwerke billigt, wird der Staat die empfohlenen Firmen anfragen. Sie sollen dann einen Baukostenvoranschlag und weitere Informationen einreichen. Im vergangenen Juni hat die Regierung einen Nationalen Aktionsplan zur Entwicklung der Atomenergie verabschiedet. Dieser Plan sieht unter anderem den Bau je eines Reaktorblocks in Dukovany und Temelín vor. Zugleich besteht die Option, beide Kraftwerke auch um je zwei Reaktoren zu erweitern.