Wirtschafts-Wochenrückblick: 9. bis 15. September
Während die Politik sich um eine Sicherung der Außengrenzen bemüht, sehen tschechische Unternehmen die Flüchtlingskrise als Chance. Sie brauchen zuverlässige Arbeitskräfte, gerade in den technischen Berufen. Außerdem hat das Kartellamt der Übernahme der Vltava-Labe-Press durch den Slowakischen Penta-Konzern zugestimmt. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 9. bis 15. September.
Die Firmen bevorzugen ausländische Arbeitnehmer, die eine technische Ausbildung haben, Englisch können und bereit sind, sich weiter zu qualifizieren. Eine Hürde auf dem Weg zur schnellen Einbindung der Flüchtlinge in den Produktionsprozess könnten indes zwei Dinge sein, schreibt die Presseagentur ČTK: die Sprachbarriere und der langwierige Prozess bis zur Erlangung der Arbeitsbewilligung.
Der größte Arbeitgeberverband der Tschechischen Republik, der Verband für Industrie und Verkehr, will mit der Ministerin für Arbeit und Soziales über die Gründung einer Umschulungsagentur für Flüchtlinge verhandeln. Im Rahmen dieser Agentur sollen auch Tschechisch-Kurse angeboten werden.Das tschechische Kartellamt hat die Übernahme des Verlagshauses Vltava-Labe-Press durch den slowakischen Penta-Konzern genehmigt. Nach Auffassung der Prüfer beeinträchtigt der Einstieg des Großunternehmens nicht den Wettbewerb in der tschechischen Medienlandschaft. Mit dem Verkauf der Vltava-Labe-Press hatte sich im August das letzte deutsche Verlagshaus, die Verlagsgruppe Passau, vom tschechischen Medienmarkt zurückgezogen.
Das Ergebnis des tschechischen Kartellamts wurde am Mittwoch veröffentlicht. Wie Leiter Petr Rafaj mitteilte, ist es bislang nicht rechtskräftig. Entschieden wurde in einem verkürzten Verfahren. Bedeutendstes Druckerzeugnis der Vltava-Labe-Press ist die Tageszeitung Deník, die mit 71 Regionalausgaben in ganz Tschechien präsent ist. Penta wird die Vltava-Labe-Press nicht in das bestehende Unternehmen News and Media Holding integrieren, das die Medienaktivitäten auf dem slowakischen Markt zusammenfasst. Stattdessen wird das Verlagshaus direkt der Penta-Leitung unterstellt.
Der Export tschechischer Firmen nach China ist deutlich gewachsen. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres legten die Ausfuhren um 19 Prozent zu. Der Gesamtumfang tschechischer Exporte nach China lag im genannten Zeitraum bei 27,7 Milliarden Kronen (über eine Milliarde Euro). Gefragt sind vor allem die Erzeugnisse des Maschinenbaus inklusive der Automobilbranche, so Muřický.
Diese Handelsergebnisse quittierte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) mit Genugtuung. Eines der Ziele seines Mitte-Links-Kabinetts sind bessere Wirtschaftsbeziehungen mit der zweitstärksten Ökonomie der Welt.
Aber nicht nur der Export tschechischer Firmen ist gestiegen, sondern auch die Einfuhren aus China. Diese legten im vergangenen Jahr um 11,5 Prozent zu und lagen bei rund 13 Milliarden Euro. China verteidigte damit den zweiten Platz in der tschechischen Importbilanz hinter Deutschland.
Der tschechische Lkw-Produzent Tatra kann weiterhin auf den stabilen Absatz seiner Fahrzeuge in Indien bauen. In diesen Tagen hat das Werk im mährischen Kopřivnice mit der Lieferung von Bauteilen begonnen, die für die Endmontage der Tatra-Laster in Indien bestimmt sind.
Die ersten 120 Bauteil-Sätze wird Tatra in drei Schüben ausliefern. Die Verträge mit Indien sind eine wichtige und stabile Auftragsquelle für das gesamte Werk bis Mitte nächsten Jahres, und man könne davon ausgehen, dass sich der Lieferumfang noch weiter erhöhen werde, sagte der Leiter der Tatra-Abteilung für Handel und Marketing, David Pipal. Er verwies dabei auf die über 8000 Tatra-Laster, die seit Jahren zum Fuhrpark der indischen Armee gehören und die nach und nach durch modernere Lkw ersetzt werden sollen.