Ziegeln, Dächer, Treppenhäuser: neues Zentrum für Architekturgeschichte in Plasy

Foto: Martina Schneibergová

Wie wurden Dachziegeln hergestellt, oder wie entstanden die Sgraffitti an den Fassaden von Renaissance-Schlössern? Wie wurde eine Blockhütte gebaut? Antworten auf diese Fragen bietet eine große Dauerausstellung, die im westböhmischen Plasy / Plaß zu sehen ist. Im Gebäude der früheren Klosterbrauerei wurde am Montag ein Zentrum für Architekturgeschichte eröffnet.

Brauereigebäude des Zisterzienserklosters Plasy  (Foto: Martina Schneibergová)
Nach den Fanfaren war es so weit: Die ersten Besucher durften das frisch renovierte Brauereigebäude des Zisterzienserklosters Plasy betreten. Hinter den Mauern befindet sich das Zentrum für Architekturgeschichte, errichtet vom Prager Nationalmuseum für Technik. Museumsdirektor Karel Ksandr erinnerte bei der Eröffnung an einige tragende Momente aus der Geschichte des Museums und des Klosters:

„Der heutige Tag hat für unser Museum eine besondere Bedeutung. Vor 105 Jahren wurden die erste Ausstellung aus den Sammlungen unseres Museums im Prager Palais Schwarzenberg gezeigt. Jetzt wird wiederum die erste Dauerausstellung des Museums außerhalb Prags eröffnet. Vor fast 870 Jahren kam auf Einladung von Fürst Vladislav II. der Zisterzienserorden nach Plasy. In der soeben eröffneten Ausstellung ist die Gründungsurkunde des Klosters von 1146 zu sehen. Sie wurde bei dieser Gelegenheit für eine bestimmte Zeit vom Nationalarchiv geliehen. Das Dokument ist nach 230 Jahren wieder nach Plasy zurückgekehrt.“

Zentrum für Architekturgeschichte  (Foto: Martina Schneibergová)
Unter Josef II. wurde das Kloster aufgelöst. Später bezog Fürst Metternich mit seiner Familie das ehemalige Stiftsareal. Nach seinem Tod wurde der österreichische Kanzler sogar in der Sankt-Wenzel-Kirche in Plasy bestattet. Während des Kommunismus hatten verschiedene Institutionen ihren Sitz in den historischen Stiftsräumlichkeiten. Das wertvolle Baudenkmal verfiel allmählich. Erst nach der Wende wurde die Instandsetzung des Klosters begonnen. 1995 wurde das Stift zum nationalen Kulturdenkmal erklärt. 2008 übernahm das Nationalmuseum für Technik einige der halb verfallenen Stiftsgebäude, der ehemalige Konvent wird weiterhin von der staatlichen Denkmalschutzbehörde verwaltet. Das Museum setzte die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters allmählich instand, um dort ein Zentrum für die Dokumentation und Forschung über die Architekturgeschichte einzurichten. Pavel Kodera ist Leiter des Projektes.

Foto: Martina Schneibergová
„Im Brauereigebäude wurde eine Dauerausstellung installiert, die die Geschichte von Bauelementen, Baumaterialien und des Häuserbaus erläutert. Während die Brauerei eher in ein Museum verwandelt wurde, dient der Wirtschaftshof als Raum für die Präsentation von Gewerbezweigen im Bereich Architektur. Die Idee war, die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude wieder mit Leben zu füllen und zudem die Sammlungen zur Architekturgeschichte unseres Museums vorzustellen. Diese Sammlungen werden aber immer noch erweitert.“



Über die Etagen verteilt wird die Entwicklung des Hausbaus vom Mittelalter bis in die Gegenwart gezeigt. Im Wirtschaftshof sind verschiedene Werkstätten eingerichtet. Dort werden Workshops und Kurse für die Öffentlichkeit angeboten.

Das Zentrum für Architekturgeschichte in Plasy ist bis 1. November dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Zwischen dem 2. und 29. November ist es nur samstags und sonntags zugänglich, und zwar von 10 bis 17 Uhr. Im Winter ist das Zentrum geschlossen.

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