Zu Ehren des Komponisten: In Polička wird das Bohuslav-Martinů-Zentrum eröffnet
Seine Opern „Marienspiele“ oder „Griechische Passion“ sowie das Ballett „Špalíček“ (Liederbündel) stehen verhältnismäßig oft auf dem Programm tschechischer Bühnen. Im Musikunterricht werden vor allem seine Lieder und Chöre vorgestellt. Der namhafte Vertreter der tschechischen Moderne, Bohuslav Martinů, war jedoch ein sehr vielseitiger Komponist. In diesem Jahr sind 50 Jahre seit dem Tod des Komponisten vergangen. Aus diesem Anlass hat seine Geburtsstadt Polička ein Martinů-Jahr vorbereitet.
Bislang ist es eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, die man als Tourist in der ostböhmischen Stadt Polička besichtigen kann: das Zimmer, wo Bohuslav Martinů zur Welt kam. Beachtenswert ist der kleine Raum vor allem dadurch, dass er sich im Turm der St. Jakobskirche befindet; der Vater des Komponisten war dort Turmwärter. Für musikinteressierte Besucher wird im Stadtmuseum von Polička bald ein Bohuslav-Martinů-Zentrum eröffnet. Darin wird man unter anderem eine Schulklasse aus der Zeit des Komponisten besichtigen können, erzählt de stellvertretende Bürgermeisterin Marie Tomanová:
„Für das Zentrum gelang es uns, Gelder aus den EU-Fonds zu bekommen. Es wird am 4. April mit einem Konzert eröffnet, das zum Kulturprogramm der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft gehört. Es ist aber nur eine der vielen Veranstaltungen des Martinů-Jahres. Am 28. August, dem Todestag von Martinů, wird ein musikalisch-dramatisches Programm zu Ehren des Komponisten in der St. Jakobskirche veranstaltet.“
Neben Konzerten stehen beispielsweise Ausstellungen über die Stadtgeschichte, Buchpräsentationen sowie spezielle Stadtführungen auf dem Programm des Martinů-Jahres in Polička. Marie Tomanová:
"Ich persönlich schätze jene Veranstaltungen besonders hoch, an denen Kinder und Jugendliche beteiligt sind. Unter ihnen sind vor allem Schüler von der Martinů-Grundschule in unserer Stadt. Ich halte diese Veranstaltungen für eine Möglichkeit, wie man die Persönlichkeit und das Werk von Martinů jungen Menschen näher bringen kann.“
Die Stadt arbeitet Marie Tomanová zufolge mit dem Prager Martinů-Institut und der Martinů-Stiftung eng zusammen:
„Dank der Arbeit dieser Institutionen wird das Werk des Komponisten in der Welt immer bekannter und ich hoffe, dass Martinůs Kompositionen an Beliebtheit gewinnen.“
Martinů hat nicht nur große Orchester- oder Vokalwerke, sondern auch kleinere Klavierkompositionen geschrieben. Hören Sie jetzt die Komposition „Die Kolombine tanzt“, es spielt Emil Leichner: